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Irrtum 5

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Irrtum 5

Irrtum 5

Gesunde Ernährung kann Krebs vorbeugen

Die Annahme, dass eine gemüsearme und fleischlastige Kost zur Krebsentstehung beitragen kann, stammt aus den 1990er-Jahren. Bis zu 50 Prozent des Krebsrisikos, so nahm man damals an, sollten auf das Konto des Speiseplans gehen. Heute denken die Experten anders. „Es gibt schon einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebs, aber dieser ist nicht so stark, wie man das viele Jahre vermutet hat“, sagt Gerhard Rechkemmer, Präsident des Max Rubner-Instituts, das mehrere Standorte in Deutschland hat. „Zur Krebsentstehung tragen viele Faktoren bei. Eine gesunde Ernährung allein hat sich in großangelegten Studien als wenig schützend erwiesen.“ So setzten etwa US-Wissenschaftler in der „Women’s Health Initiative“ einige Tausend Frauen auf eine fettarme, ballaststoffreiche Diät. Das ernüchternde Ergebnis: Das Krebsrisiko der Probandinnen war dasselbe. Auch die Analyse der beiden amerikanischen Kohortenstudien „Nurses‘ Health Study“ und „ Health Professionals Follow-Up Study“ mit insgesamt mehr als 100 000 Teilnehmern offenbarte keinen Einfluss des Obst- und Gemüseverzehrs auf das Krebsrisiko insgesamt.

Lediglich bestimmte Krebsarten lassen sich durch die Ernährung beeinflussen. So ist etwa recht gut belegt, dass viel rotes Fleisch und geräucherte Wurstwaren das Risiko erhöhen, an einem Dickdarm-Tumor zu erkranken. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte man nicht jeden Tag Fleisch essen, im Mittel nur 300 bis 600 Gramm pro Woche. Derzeit steht jedoch laut der Nationalen Verzehrstudie die doppelte Menge auf dem Speiseplan des durchschnittlichen Deutschen. Auch reichlich Obst und Gemüse (400 Gramm pro Tag) sowie Ballaststoffe (30 Gramm) senken wahrscheinlich das Risiko, an einem Tumor in Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre, Magen und Dickdarm zu erkranken. Zudem halten Onkologen starkes Übergewicht für einen Risikofaktor. Die überflüssigen Pfunde entstehen aber nicht zwingend durch eine ungesunde Ernährung, sondern vor allem durch zu wenig Bewegung. Für Brustkrebs, immerhin die häufigste Krebsart bei Frauen, lassen sich gar keine eindeutigen Empfehlungen aussprechen – Ernährung hat hier nur möglicherweise einen Einfluss. Hieb- und stichfeste Beweise hat man dagegen für einen hohen Alkoholkonsum. Wer regelmäßig über seinen Durst trinkt, der erkrankt wahrscheinlicher an Mund-, Rachen-, Kehlkopf-, Leber-, Speiseröhren-, Darm- oder Brustkrebs als ein Abstinenzler. Ungefährlich sind nach internationalen Empfehlungen für Frauen etwa ein Viertelliter Bier oder ein Achtel Wein pro Tag, für Männer das Doppelte.

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