Ein handtellergroßer bemalter Kalkstein ist der erste überzeugende Hinweis auf altsteinzeitliche Höhlenmalerei in Deutschland, vermutlich sogar in Mitteleuropa.
Die Entdeckung gelang Prof. Nicholas Conard und Prof. Hans-Peter Uerpmann vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Tübingen im Hohlen Fels, einer Höhle bei Schelklingen im Alb-Donau-Kreis. Der Fund stammt aus der Kulturstufe des Magdalenien, die hier von Experten auf 13000 Jahre vor unserer Zeit datiert wird.
Die Bemalung des 7,6 mal 5,9 mal 1,7 Zentimeter großen Steins besteht aus zwei Doppellreihen dunkelroter Punkte. Ihre unregelmäßige Größe und Form deuten darauf hin, daß sie mit einem Pinsel oder der Fingerspitze aufgebracht wurden. Die Forscher vermuten, daß der Stein ursprünglich zu einer größeren Malerei gehörte.
Bisher konnte man in Mitteleuropa keine altsteinzeitlichen Höhlenmalereien nachweisen: Temperatur und Feuchtigkeit während der letzten Eiszeit ließen kaum etwas von den ursprünglichen Höhlenwänden übrig. In Südeuropa blieben dagegen so grandiose Zeugnisse wie die Höhlenmalereien von Lascaux und Altamira erhalten.
Rüdiger Vaas