Mikroorganismen können wahrscheinlich einen Meteoriteneinschlag auf dem Mars überleben und mit fortgesprengten Trümmern ins All gelangen. Das ergaben Experimente eines internationalen Forscherteams um Gerda Horneck vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln und Dieter Stöffler von der Humboldt Universität in Berlin. Die Wissenschaftler hatten Bakteriensporen (Bacillus subtilis), Cyanobakterien und Flechten in Gabbro eingebettet – ein magmatisches Gestein, das in ähnlicher Form auf dem Mars vorkommt – und in einer Explosionskammer Drücken von 5 bis 50 Gigapascal ausgesetzt. Das entspricht dem Aufprall von Meteoriten auf dem Mars, wobei Trümmer ins All geschleudert werden, die teilweise zur Erde gelangen – wie mehr als drei Dutzend bekannte Mars-Meteoriten bezeugen. Die Experimente zeigten, dass ein Tausendstel der Cyanobakterien bis zu 10 Gigapascal und ein Zehn- bis Hunderttausendstel der Bakterien und Flechten mindestens 45 Gigapascal überstanden.
„Unsere Ergebnisse bestätigen die Möglichkeit, dass Bakterien vom Mars zur Erde – oder in anderen Sonnensystemen von marsähnlichen Planeten zu deren Nachbarwelten – gelangen können“, sagt Gerda Horneck. Ein umgekehrter Transfer ist wegen der größeren Schwerkraft und dichteren Atmosphäre der Erde sehr viel unwahrscheinlicher. Dass die Mikroorganismen in Meteoriten die Weltraumbedingungen aushalten, haben Horneck und ihre Kollegen bereits in früheren Experimenten nachgewiesen.