Im Universum gibt es 1,5-mal mehr Kalzium als bislang gedacht. Das ergaben Messungen mit dem europäischen Röntgenteleskop XMM-Newton bei 22 Galaxienhaufen.
„Galaxienhaufen sind die Großstädte des Universums”, sagt Jelle de Plaa vom Niederländischen Institut für Weltraumforschung an der Universität Utrecht. Er hat die Häufigkeiten von Sauerstoff, Neon, Silizium, Schwefel, Argon, Eisen, Nickel und Kalzium anhand der Röntgenstrahlung des heißen kosmischen Gases bestimmt, das quasi die „Dunstglocke” um die „Großstädte” bildet. Die schweren Elemente gelangten mit den abgesprengten Hüllen von Sternexplosionen ins All. De Plaa beobachtete die ausgestoßene Materie von 100 Milliarden Supernovae, die sich im Lauf der Jahrmilliarden in dem kosmischen Gas angereichert hatte.
Der überraschend hohe Kalzium-Gehalt weist auf falsche Modellannahmen der Galaxien- und Sternentwicklung hin. Die neuen Daten werden den Astronomen helfen, ihre Modelle zu präzisieren.
Jelle de Plaa und seine Kollegen fanden außerdem heraus, dass rund die Hälfte der Supernovae auf Explosionen Weißer Zwergsterne zurückgeht, die sich Materie von einem Nachbarstern einverleibt haben. In unserer Milchstraße wird der Anteil dieses Supernovae-Typs dagegen auf nur 15 Prozent geschätzt.