Als Psychopathen bezeichnet man Menschen mit einem krankhaft unsozialen Verhalten und einer hohen Bereitschaft zum Risiko. Immer wieder führt diese Persönlichkeitsstörung zu kriminellen Delikten von großer Grausamkeit. Ein Beispiel dafür ist die Figur des Hannibal Lecter in dem US-Kinofilm „Das Schweigen der Lämmer“ . Doch was geht in dem Gehirn von Psychopathen vor, beziehungsweise was macht sie zu dem, was sie sind? US-Wissenschaftler sagen: Diese Menschen sind süchtig nach Belohnung.
Die Psychologen um Joshua W. Buckholtz von der Vanderbilt University in Nashville hatten für eine Studie Probanden gewonnen, die man als Psychopathen eingestuft hatte. Als Vergleichsgruppe dienten Freiwillige ohne psychologische Auffälligkeiten. Dann wurden den Versuchspersonen Amphetamine verabreicht. Diese Aufputschmittel („Speed“) führen im Gehirn zu einer vermehrten Ausschüttung des Botenstoffes Dopamin, der Glücksgefühle auslöst.
Wie sich zeigte, produzierten die Psychopathen viermal so viel Dopamin wie die Personen der Vergleichsgruppe. In einem zweiten Test sollten die Teilnehmer Geld verdienen, indem sie einfache Aufgaben lösten. Dabei beobachteten die Forscher im Gehirn der Psychopathen eine deutlich höhere Aktivität im Nucleus accumbens, der eine wichtige Rolle im Belohnungssystem des Hirns spielt.
„Unsere Studie zeigt“, erläutert Buckholtz, „dass Psychopathen ein hyperaktives Belohnungssystem besitzen, das die Ursache für ihr problematisches Verhalten sein könnte. Sie streben möglicherweise so stark nach dem Gefühl von Belohnung und Erfolg, dass sie nicht mehr sozial denken können und das Gespür für Gefahr und Angst verlieren.“