Im antiken Europa waren verschiedene Methoden zur Zeitrechnung gebräuchlich. In griechischen und römischen Monarchien zählte man die Zeit nach den Regierungsjahren von Königen und Kaisern. In demokratischen Staaten wurden die Jahre nach deren wechselnden Oberhäuptern dokumentiert: In der römischen Republik nannte man die Jahre nach den jeweiligen Konsuln, in der attischen Demokratie nach den obersten Beamten. Und es gab in der Antike auch eine Zeitzählung nach Epochen oder Ären, bei der die Jahre von einem bestimmten fiktiven oder realen Ereignis aus gezählt wurden. Ein Beispiel dafür ist die römische Zeitrechnung „ab urbe condita“ – ab Gründung der Stadt Roms am 21. April 753 v.Chr.
Der jüdische, in Israel heute noch gebräuchliche Kalender zählt die Jahre ab dem 7. Oktober 3761 v.Chr., beginnend mit dem angenommenen Zeitpunkt der biblischen Schöpfung der Welt. Die islamische Zeitrechnung beginnt im Jahr 622, als der Überlieferung nach der Prophet Mohammed aus Mekka auswanderte. Dieser Kalender legt noch heute die religiösen Feiertage fest.
Im fernen Osten (China, Korea, Japan, Vietnam) bestimmte man die Jahre nach den von den regierenden Königen und Kaisern ausgegebenen Regierungsdevisen. In Japan ist diese Zeitrechnung noch heute gültig. Seit 1989 befinden wir uns im Zeitraum „Heisei“ (Friede überall), wie die Regierungsdevise des japanischen Kaisers Akihito lautet.