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GLATTE STIRN, LAHMES HIRN

Gesellschaft|Psychologie Gesundheit|Medizin

GLATTE STIRN, LAHMES HIRN

Wer sich für eine Botox-Behandlung zum Glätten seiner Stirnfalten entscheidet, weiß: Es können Nebenwirkungen wie Brennen, Rötungen oder ein vorübergehendes Herunterhängen des Augenlids auftreten. Doch die Injektionen können noch ganz andere, unerwartete Folgen haben, zeigt jetzt eine Studie aus den USA: Fehlt die Beweglichkeit der Stirn, leidet auch das Sprachverständnis, genauer gesagt, die Fähigkeit, Beschreibungen von Zorn, Ärger und Trauer zu verstehen – von den Emotionen also, die normalerweise mit einem Verziehen oder Runzeln der Stirn einhergehen.

Das hat ein Team von Psychologen um David Havas von der University of Wisconsin-Madison beobachtet, als es 20 Botox-Patientinnen vor und zwei Wochen nach der Behandlung Sprachtests durchführen ließ. Ergebnis: Die Frauen brauchten nach der Behandlung im Vergleich zu vorher über eine Sekunde länger, um Sätze zu verstehen wie: „Sie verabschieden sich von einem guten Freund, den Sie nie wieder sehen werden.” Die Verzögerung klinge zwar nicht dramatisch, meint Havas. Sie reiche jedoch aus, um in einem Gespräch emotionale Schwingungen nicht mitzubekommen.

Ursache dieses Effekts ist vermutlich die komplexe Verschaltung von Körper und Gehirn: Wenn eine Emotion wahrgenommen wird, springen dieselben Netzwerke an wie beim tatsächlichen Empfinden des Gefühls. Das aktiviert die Gesichtsmuskeln – und deren Feedback benötigt das Gehirn wiederum, um die Emotion regulieren zu können. Fehlt die Rückkopplung wegen der Botox-Lähmung, läuft die ganze Steuerung sozusagen ins Leere. Noch erschreckender klingt die andere mögliche Erklärung: Es könnte sein, dass das Botox von den Muskeln über die Nerven ins Gehirn gelangt und direkt vor Ort die Regelkreise stört.

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