Eine spektakuläre Entdeckung ist der Raumsonde Venus Express der Europäische Weltraumbehörde ESA gelungen: Sie beobachtete auf der Venus junge Lavaströme. Zwar wurde der Blick auf die 460 Grad Celsius heiße Oberfläche des Planeten durch die geschlossene Wolkendecke behindert. Doch bei bestimmten infraroten Wellenlängen konnte Venus Express den trüben Schleier durchdringen. Wie durch eine Milchglasscheibe war zu erkennen, was am Boden des Planeten geschieht (bild der wissenschaft 5/2010, „News von der heißen Nachbarin”).
Mithilfe der neuen Infrarot-Daten schätzte ein Forscherteam um Suzanne Smrekar vom kalifornischen Jet Propulsion Laboratory das Alter einiger besonders junger Lavaströme ab. Danach sind diese vor maximal 2,5 Millionen Jahre ausgeflossen, könnten aber auch erheblich jünger sein. Je älter ein magmatisches Gestein ist, um so stärker ist es verwittert und um so weniger Wärme gibt es ab, wie aus Untersuchungen irdischer Basalte bekannt ist. Allerdings verwittert Gestein auf der Venus viel schneller als auf der Erde – eine Folge der höllischen Temperaturen und des gewaltigen Atmosphärendrucks von 90 Bar, der auf der Oberfläche des Planeten lastet.
Laut Jörn Helbert vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist die Altersangabe noch unsicher und als Obergrenze zu verstehen. Doch geologisch betrachtet sind selbst 2,5 Millionen Jahre ein sehr kurzer Zeitraum. Vermutlich spucken die Venus-Vulkane bis heute Feuer.