Philipp Steimle und Tom Eisenroth leben am Rand der Gesellschaft: Gelegenheitsjobber und Comiczeichner der eine, Beobachter der andere. Beobachter? Ja, Tom hat sein Leben der Astronomie verschrieben. In jeder klaren Nacht geht er in seinem Observatorium am Ammersee auf Tour durchs All. Aber noch etwas treibt Tom um: der Wunsch, einen Kometen zu entdecken. Philipp lernt Tom zufällig kennen – und lässt sich schnell in den Bann des Beobachters ziehen.
Im Stil eines Roadmovies machen sich die beiden Außenseiter auf die Jagd nach der Dunkelheit, nach der ultimativen Schwärze des Nachthimmels. Die Reise führt von Süddeutschland nach Kalifornien und gerät für die beiden aus der Zeit Gefallenen zu einer Suche nach der eigenen Identität. Dabei verknüpft der Autor Marc Deckert die Romanhandlung mit einer astronomischen Sacherzählung, wobei das Buch gelegentlich im freien Raum zwischen beiden flottiert. Auf jeden Fall lernt man viel über Fernrohre und Sterngucker, trifft den berühmten Teleskopbauer John Dobson und schließlich einen echten Kometenjäger. Der heißt im Roman Daniel Livingston, in Wirklichkeit David Levy und fand in den 1980er- und 1990er-Jahren nicht weniger als 21 Schweifsterne. Helmut Hornung
Marc Deckert DIE KOMETENJÄGER btb, München 2012 416 S., € 19,99 ISBN 978–3–442–75338–3 E-Book für 15,99 ISBN 978–3–641–0 6653–6