Myriaden Erden

Obwohl in den letzten Jahren bereits über 80 Planeten bei anderen Sternen entdeckt wurden, verlief die Suche nach einer zweiten Erde bislang erfolglos. Das liegt an der mangelnden Empfindlichkeit der Suchmethoden (bild der wissenschaft 5/2000, „ Gasriesen umkreisen fremde Sonnen”). Computersimulationen von Barrie Jones und Nick Sleep von der Open University in London zufolge sind erdähnliche Welten aber keine Seltenheit. Die bisher aufgespürten Planeten sind jupiterähnliche Gasriesen relativ nah bei ihrem Stern. Ihre Schwerkraft, so die bisherige Vorstellung, macht es unwahrscheinlich, dass dort kleinere terrestrische Trabanten lange auf lebensfreundlichen Umlaufbahnen verweilen könnten. Doch die britischen Forscher entdeckten, dass es zahlreiche stabile Orbits geben muss. „Allein in der Milchstraße könnte mindestens eine Milliarde Erden existieren”, sagt Jones. „ Und vielleicht sind es noch mehr, wenn wir Planetensysteme mit jupiterähnlichen Welten finden, die ihre Sonnen in größeren Bahnen umkreisen.” Das erhöht die Wahrscheinlichkeit für außerirdisches Leben (bild der wissenschaft 2/2002, „ Außerirdische”). Ein vielversprechender Kandidat ist Ursae Majoris, 48 Lichtjahre entfernt. Dort sind zwei Gasriesen bekannt, die sich – übertragen auf Sonnensystem-Verhältnisse – beim Planetoidengürtel befinden. Trotzdem könnte eine Erde weiter innen ungestört ihre Runden ziehen.

Hans Groth