Die größten Krisenherde der Welt sind nicht die von der Tsunami-Katastrophe zerstörten Gebiete in Südost-Asien oder das von Erdbeben erschütterte Pakistan – am schlimmsten ist die Situation im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Wissenschaftler Dennis Dijkzeul von der Universität Bochum und Caroline Lynch von der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Sie hatten ihre Untersuchung im Auftrag der National Academies durchgeführt, einer unabhängigen Organisation, die die amerikanische Regierung berät.
„Wir schätzen, dass in den letzten sieben Jahren mehr als vier Millionen Kongolesen gestorben sind“, sagt Dijkzeul. Lynch und Dijkzeul hatten die Arbeit und Strategien mehrerer Hilfsorganisationen beobachtet und sich dabei über die Gesundheitsversorgung in dem afrikanischen Land informiert. Die Bevölkerung leidet seit Jahren unter Gewalt, Massenvertreibungen und Plünderungen rivalisierender Stämme. Dazu kommen Einmischungen von Nachbarstaaten und Beeinträchtigungen durch die Ausbeutung von Rohstoffen. Außerdem hat der kongolesische Staat seit den Achtzigerjahren das nationale Gesundheitssystem vernachlässigt. Die Menschen müssen alle Kosten selbst übernehmen, sind aber extrem arm. Die beiden Forscher suchen jetzt nach Möglichkeiten für Hilfe zur Selbsthilfe im Kongo.