Das kollektive Verhalten von Menschen – beispielsweise von Autofahrern im Straßenverkehr, von Fußgängern in einem großem Einkaufszentrum oder von Aktienkäufern und -verkäufern an an der Börse – lässt sich durch so genannte selbstgetriebene oder aktive Vielteilchensysteme ausgezeichnet simulieren.
Um das Verhalten der einzelnen Menschen zu berechnen, greifen die Physiker zu statistischen Methoden, die entwickelt wurden, um etwa die Atome in einem Gas, die Elementarteilchen in einem Beschleunigerring oder die „Spins“ – winzige atomare Magnetnadeln – in einem Stück Eisen zu modellieren. Zusätzlich enthalten die Gleichungen einen Term, der den „Antrieb“ der „menschlichen Teilchen“ repräsentiert – etwa den Willen eines Fußgängers, in ein bestimmtes Ladengeschäft zu gelangen, oder die Absicht eines Autofahrers, sein Fahrtziel in möglichst kurzer Zeit zu erreichen. Ein weiterer Zusatzterm berücksichtigt, dass sich die Menschen teilweise gegenseitig behindern – etwa durch Bremsen oder Wechseln der Fahrspur auf der Autobahn oder beim Schaufensterbummel in einer Fußgängerzone. Physikalisch gesprochen existiert also eine Art „Reibung“.
Die Formeln, die sich durch aufwendige Computerberechnungen lösen lassen, liefern oft eine gute Erklärung für das menschliche Verhalten.