Eine Wundauflage aus Polyurethan soll die Zahl der Fußamputationen von Diabeteskranken in Deutschland um die Hälfte senken. Gegenwärtig muß jedes Jahr knapp 30000 Menschen ein Fuß abgenommen werden. Vier Fünftel der Operationen gehen auf Diabetes mellitus zurück. Der krankhaft erhöhte Zuckerspiegel führt zu Schmerzunempfindlichkeit, weshalb viele der rund vier Millionen deutschen Diabetiker kleine Wunden am Fuß nicht bemerken. Es kommt zum Verfall des durch die Krankheit vorgeschädigten Gewebes und damit zu einer großen Wunde, die kaum mehr verheilt, so daß der einzige Ausweg bisher die Amputation des Fußes war.
Die Wundauflage aus Polyurethan besitzt ein chemisches Gerüst, das einem vielfach verknoteten Netz gleicht. Durch seine Maschen können nur relativ kleine Moleküle schlüpfen. So fließt ein Großteil des Wassers aus der Wunde ab, ohne daß sie austrocknet. Nährstoffe, Vitamine, Elektrolyte, Wachstumsfaktoren und Enzyme verbleiben dagegen in der Wunde und unterstützen den Heilungsprozeß. Die dadurch gewährleistete feuchte Wundbehandlung erhöht die Heilungschancen des “diabetischen Fußes”, wie klinische Versuche mit dem von Beiersdorf unter dem Namen Cutinova entwickelten Verband zeigen. Das herkömmliche trokkene Verfahren mit Mullkompressen erschwert dagegen die wegen des Diabetes ohnehin schlechtere Heilung.