Französische Feinschmecker fühlen sich betrogen. Auf dem Markt oder im Geschäft meinen viele, Tuber melanosporum, den edlen und teuren schwarzen Trüffel aus dem Périgord, zu kaufen – das Kilo für rund 300 Euro. Doch sie bekommen nur Tuber indicum, einen aus Asien stammenden Trüffel. Der sieht fast wie der originale „ schwarze Diamant“ aus und duftet ähnlich, kostet im Import aber nur ein Zehntel des Originals. Erst im Topf kommt der Unterschied zu Tage: Der Verwandte aus Asien schmeckt fast nach nichts. Um dem Betrug ein Ende zu machen, haben Gérard Chevalier und seine Kollegen vom Institut National de la Recherche Agronomique (INRA) einen Gen-Test entwickelt, der die beiden unter der Erde wachsenden Pilze eindeutig voneinander unterscheidet und falsch gekennzeichnete Trüffel erkennt. Mit dem Test kann man auch feststellen, welche Trüffelsorte in Fertigprodukten und -zutaten verarbeitet wurde. Chevalier hat es selbst ausprobiert, und zwar an einer Wurst, die mit Périgord-Trüffel gewürzt sein sollte – aber doch nur China-Pilze enthielt.
Hans Groth