Forscher vom kalifornischen Scripps Institute haben herausgefunden, dass die im Zigarettenrauch enthaltene Substanz Nornikotin irreversibel Proteine in menschlichen Zellen verändert. Nornikotin wird sehr langsam abgebaut – noch Monate, nachdem Raucher sich die Qualmerei abgewöhnt hatten, fanden die Forscher den Stoff in deren Blut. Das Problem: Nornikotin verbindet sich dort mit zellulären Proteinen, und diese Eiweiße verknüpfen sich dadurch sehr leicht mit Zuckermolekülen. Der Prozess ist chemisch vergleichbar mit dem, was beim Braten von Fleisch passiert: Bestimmte Zuckermoleküle verbinden sich mit Teilen der Proteine, wodurch ein Steak braun und schmackhaft wird. Verzuckerte Proteine, so genannte advance glycation endproducts (AGE), kommen im Körper gewöhnlich nur in äußerst geringen Mengen vor. Da man sie bei Patienten, die an Diabetes, Krebs, Arteriosklerose und Alzheimer leiden, in ungewöhnlich hoher Konzentration findet, stehen sie im Verdacht, bei diesen Krankheiten eine wichtige Rolle zu spielen. Weil die Forscher im Blut von Rauchern viel mehr Nornikotin-AGE-Moleküle als in dem von Nichtrauchern fanden, untersuchen sie jetzt, ob diese Verbindungen den Stoffwechsel der Raucher verändern oder Krankheiten hervorrufen.
Hans Groth