Amerikanische Wissenschaftler der US National Institutes of Health um Steve Leppla haben eine neue Form der Bekämpfung von Krebsgeschwüren entwickelt – mit Milzbranderregern. Die Bakterien zerstören Tumore, indem sie das Protein Urokinase angreifen, das von den Krebszellen in großer Menge produziert wird. Die Forscher hatten die Anthrax-Bakterien zuvor genetisch so verändert, dass sie nur auf solche Zellen reagierten, die viel Urokinase herstellten. Im Versuch an Mäusen gelang es Leppla, einen Weichteil-Tumor – ein so genanntes Fibrosarkom – mit den Bakterien um 88 Prozent zu verkleinern. Die Größe von Melanomen konnte um 17 Prozent verringert werden. Die Milzbrand- Erreger erwiesen sich bei der Behandlung als äußerst selektiv, da sie umliegende Hautzellen und Haarfollikel nicht angriffen. Jetzt wollen die Forscher untersuchen, ob die genetisch veränderten Bakterien beim Menschen die gleiche Wirkung haben wie im Tierversuch.
Hans Groth