Dass das Hormon Oxytocin soziale Beziehungen fördert, zum Beispiel in Partnerschaften oder bei Mutter und Kind, und auch die Sexualität beeinflusst, ist bekannt. Es wird deshalb oft als Liebeshormon bezeichnet (siehe auch Titelgeschichte). Jetzt haben Schweizer Wissenschaftler um Michael Kosfeld und Ernst Fehr von der Universität Zürich auf der Basis von Oxytocin ein Nasenspray hergestellt, dass eine verblüffende Eigenschaft besitzt: Es schafft Vertrauen.
Für ihre Untersuchung ließen die Forscher Studenten miteinander fiktive Geldgeschäfte tätigen. Dabei sollte ein Investor eine von ihm gewählte Geldmenge an einen Fondsmanager übergeben – allerdings ohne die Garantie eines Gewinns oder einer Rückzahlung. Die Hälfte der Investoren wurde vor dem Spiel mit dem Oxytocin-Spray „behandelt“, die Kontrollgruppe erhielt ein Placebo. Ergebnis: Diejenigen Studenten, denen man Oxytocin verabreicht hatte, waren viel eher bereit, Geld zu investieren. Außerdem riskierten sie viel höhere Beträge. Das Spray entfaltete seine vertrauensbildende Wirkung jedoch nur dann, wenn die Investoren mit einem menschlichen Gegenüber agierten, am Computer funktionierte es nicht.
Kosfeld und Fehr hoffen, dass ihre Ergebnisse dazu beitragen, neue Behandlungsmethoden für Menschen mit Störungen des Sozialverhaltens zu entwickeln. Dazu gehören Autismus und Ängste bei der Herstellung von sozialen Kontakten.