Nach Einschätzung von Experten wird sich das Mobiltelefon von morgen „entmaterialisieren“. Möglich macht das die Polymer-Elektronik – Funkchips aus Plastik, die auf beliebigen Gegenständen aufgedruckt oder in Kleidungsstücke integriert werden. Die gesamte Schaltungselektronik lässt sich einfach ins Jackett einbügeln. Schon heute kann man Folie, Pappe oder Papier mit Leiterbahnen oder Schaltern aus Polymeren bedrucken. In den Forschungslabors der Technischen Universität Chemnitz wurden bereits vor rund zwei Jahren erste gedruckte Schaltkreise realisiert.
Besonders pfiffige Entwickler schauen sich einzelne Moleküle an, um zu lernen, wie man ihnen elektrische Ladungszustände oder Funktionen aufprägen könnte. Am Forschungszentrum Karlsruhe experimentieren Wissenschaftler um Olaf Wollersheim vom Institut für Nanotechnologie mit solchen organischen Materialien. Sie ergründen die elektrischen Eigenschaften der Moleküle, die sich in einer Lösung befinden. Nutzt man für die Herstellung eines Mikrochips nicht den Kunststoff als Ganzes, sondern bloß seine einzelnen molekularen Bestandteile, könnte man so die kleinsten überhaupt denkbaren Chips herstellen – mithilfe der so genannten Molekularelektronik. Und die ist natürlich mobil: „Geräte“ wie Telefone ließen sich flexibel in nahezu beliebigen Formen aufbauen – und etwa im Hemdkragen oder im Fingerring verstecken. So würde das Mobiltelefon nahezu unsichtbar werden. Die Experten sprechen dabei vom „Pervasive Computing“, also einer alle Lebensbereiche durchdringenden Digitalisierung.