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• 5. Februar 62 n.Chr.

Allgemein

• 5. Februar 62 n.Chr.

• 5. Februar 62 n.Chr.

Herculaneum – und die gesamte Vesuvregion – wird von einem Erdbeben der Stärke 6,5 erschüttert (ein vergleichbares Beben vernichtete im Dezember 2004 die iranische Stadt Bam). Als Folge steigt der Druck in den Magmakammern unter dem Vesuv, immer mehr Magma bahnt sich in den Jahren danach den Weg nach oben.

• 1. bis 23. August 79 n.Chr.

Die Erde bebt fast täglich. Wasserleitungen gehen zu Bruch, und an Gebäuden kommt es zu Schäden. Große Magmamengen sind in die Erdkruste aufgestiegen und haben viele Kammern unter dem Vesuv gefüllt. Der Druck auf den Lavapfropfen im Schlot des letzten Ausbruchs wächst.

• 24. August, 4 bis 13 Uhr

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Das aufsteigende Magma ist bis in die grundwassergefüllten Bereiche gelangt. Eine Wasserdampfexplosion sprengt den verstopften Schlot frei. Durch die plötzliche Druckentlastung können die im Magma gelösten Gase schlagartig entweichen. Die Schmelze wird dabei in Fetzen gerissen und fast mit Schallgeschwindigkeit als Gas- und Aschewolke aus dem Berg geschleudert. Gegen 13 Uhr hat sie eine Höhe von 15 Kilometern erreicht. Über dem Gebiet östlich des Vesuvs, wo auch Pompeji liegt, geht ein dichter Ascheregen nieder. Herculaneum hat Glück: Der Wind kommt nicht – wie im Sommer üblich – von Nordosten, sondern ausnahmsweise von Südosten.

• 24. August, 13 bis 15 Uhr

Über dem Vesuv-Schlot hat sich eine 30 Kilometer hohe Gas-Asche-Wolke in Form einer Pinie gebildet, in der sich heftige Gewitter entladen. Metergroße Lavabomben, Lapilli (kleine Lava- und Bimssteine) und Bimsbrocken hageln herab. Auch für Herculaneum wird die Situation nun bedrohlich, der erste Ascheregen fällt. Der Tag wird plötzlich zur Nacht.

• 24. August, 15 bis 17 Uhr

Statt weißem Bims geht nun grauer Bims nieder. Bis zum späten Nachmittag lässt der Druck aus dem Schlot etwas nach, dadurch brechen Teile der Gas-Asche-Lawine zusammen und rasen als „ pyroklastische Ströme“ mit einer Temperatur von bis zu 500 Grad Celsius und einer Geschwindigkeit von über 100 Stundenkilometern über Herculaneum hinweg. Diese Glutwolke holt sogar die Flüchtenden in Booten auf dem Meer ein. Auch die Menschen in den Bootshäusern haben keine Chance: In weniger als einem Wimpernschlag entzieht die Hitze des pyroklastischen Stroms den Räumen den Sauerstoff, im Bruchteil einer Sekunde ersticken und verbrennen die Schutzsuchenden. Es ist eine Verbrennung ohne Flammen, weshalb die Skelette in der Stellung der Todessekunde erhalten sind.

• 24. August, 17 bis 24 Uhr

Die erste explosive Phase geht in einen intensiven Ascheregen über. Pompeji liegt mittlerweile unter einer meterdicken Ascheschicht. In Herculaneum ist nirgendwo mehr Leben, alles ist unter den Ablagerungen des pyroklastischen Stroms begraben.

• 25. August, 0 bis 10 Uhr

Kurz nach Mitternacht erschüttert ein Erdbeben die Region um den Vesuv, der letzte Akt des Untergangs beginnt. Gebäude, die bis jetzt standgehalten haben und letzter Zufluchtsort waren, stürzen ein. Der Druck aus dem Schlot wird schwächer. Immer wieder brechen deshalb Teile der Gas-Asche-Wolke zusammen. Als pyroklastische Ströme rasen sie über Herculaneum und Pompeji hinweg. Insgesamt fünf solcher Hitzelawinen suchen die Region heim. Am späten Morgen endet der Ausbruch.

• 26. bis 31. August n.Chr.

Die Nachbeben sind kaum noch spürbar, das tiefe Donnergrollen ist verstummt. Der Vesuv ist zur Ruhe gekommen. Der Berg hat am Ende statt eines schmalen zwei Kratergipfel.

Der vesuv ist seit 79 n.Chr. bis zum 18. März 1944 insgesamt 30-mal ausgebrochen. Doch die Ruhe ist nur eine Pause – der Vesuv kann jederzeit wieder losschlagen: Im Untergrund von Italien schiebt sich die Afrikanische über die Eurasische Platte. Im Erdmantel werden die abgetauchten Teile der Eurasischen Platte aufgeschmolzen. Diese Schmelze steigt als Magma in den Erdmantel auf und sucht sich durch Risse und Spalten in der darüberliegenden Erdkruste einen Weg nach oben. Erreicht das Magma die Erdoberfläche, kann sich ein Vulkan bilden.

Der Ausbruch von 79 n.Chr. war nicht der erste große Ausbruch des Vesuvs. Aus der Zeit seit seiner Entstehung vor etwa 30 000 Jahren bis zum Untergang von Herculaneum und Pompeji sind neun bedeutende Ausbrüche bekannt. Die letzte Eruption vor dem Schreckensereignis von 79 n.Chr. war um 800 Jahre v.Chr.

Dr. Wilfried Rosendahl, Geowissenschaftler und Kurator an den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim

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