Für viele Angestellte ist der Sommer einfach lästig: In verglasten Büroräumen ist es durch die Sonneneinstrahlung und eine schlechte Klimatisierung oft unerträglich heiß. Zusätzlich erschweren bei blauem Himmel Lichtreflexe auf dem Monitor das Arbeiten. Dagegen gibt es jetzt einfache und preiswerte Abhilfe: beschichtete Glasscheiben, die sich bei Sonnenschein abdunkeln. Die Idee ist nicht neu: Es gibt schon seit etlichen Jahren so genannte elektrochrome Fenstersysteme, deren Lichtdurchlässigkeit sich durch Anlegen einer elektrischen Spannung verringert. Doch sie haben einen großen Nachteil: Sie brauchen eine externe Spannungsversorgung und -regelung. Das macht die Herstellung teuer.
Forscher am Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme haben nun eine Technologie entwickelt, die auf viel einfachere Weise – ohne Anlegen einer äußeren Spannung – für Abdunklung sorgt. Das „photochrome“ System nutzt einen Effekt, der bislang nur in Brillen angewendet wird. Es basiert auf mehreren übereinander liegenden Materialschichten: elektrochromes Wolframoxid, eine dünne Farbstoff-Solarzelle und ein Elektrolyt. Trifft Licht auf die Solarzellen-Schicht, so werden in ihr freie Elektronen erzeugt, die in das Wolframoxid eindringen. Gleichzeitig strömen aus dem Elektrolyten positiv geladene Ionen in die Schicht und fangen dort die freien Elektronen ein. Die Folge: Das Wolframoxid verfärbt sich, die Transparenz des Fensters nimmt ab. Im Dunkeln entfärbt sich die Scheibe wieder.