„Der Rettich aus der viereckigen Zahl 9 ist eine ganze Zahl, viereckige Zahlen sind gehopst. Der Rettich aus 3 dagegen ist eine unvernünftige Zahl.“
So erklärt der Zahlenteufel dem Schüler Robert im Traum die Welt der Zahlen. Der „Rettich“ ist die Quadratwurzel, „viereckige“ Zahlen sind die Quadratzahlen 4, 9, 16, 25 …, „hopsen“ heißt quadrieren, und statt von „unvernünftigen“ Zahlen spricht Roberts Lehrer in der Schule von irrationalen Zahlen – aber das ist dasselbe.
Robert lernt, daß die Zahlen nicht nur ein Hilfsmittel sind, um sich das Taschengeld einzuteilen. Nein, sie haben Charakter: die 1013 einen ganz anderen, als ihre beiden Nachbarn, 1012 und 1014, denn sie ist eine Primzahl – ein Einzelkind übrigens, während andere, bis hinauf zu den größten, als Zwillingspaare auftreten. Und Robert lernt noch vieles mehr.
Der Sprache nach wendet sich das Buch an Jugendliche, der Bebilderung von Rotraut Susanne Berner nach an Kinder. Der Zahlenteufel spricht aber auch Erwachsene an, die bereit sind, Roberts Träumen zu folgen. Wer die vier Grundrechenarten beherrscht, ist mit dabei.
Es ist ein wunderschönes Buch, in dem durchscheint, wie sehr der Literat Enzensberger selbst von der Zauberwelt der Zahlen fasziniert ist. Vielleicht gibt sein Beispiel denen zu denken, die gerne mit Stolz betonen, daß sie in Mathe schon immer schlecht waren.
Auf Seite 109 oben hat sich der Zahlenteufel übrigens einmal um 10 verrechnet – so ein Zahlenteufel ist eben auch nur ein Mensch.
Hans Magnus Enzensberger DER ZAHLENTEUFEL Hanser München 1997 264 S., DM 39,80
Rudolf Kippenhahn