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Grünes Geheimnis

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Grünes Geheimnis
Setzlinge können jetzt auch in der Wüste überleben – mit Hilfe von „trockenem Wasser“

Weil der Grundwasserspiegel im Wüstenland Vereinigte Arabische Emirate durch den steigenden Wasserverbrauch der Menschen immer mehr sinkt, kommen Bäume mit ihren Wurzeln nur noch schwer an das Wasser heran. Junge Pflanzen haben erst gar keine Chance zu wachsen – ihnen fehlt das nasse Element, um die nötige Wurzelstärke zu entwickeln.

Ohne Bäume jedoch wird der Boden nicht mehr aufgelockert – ohnehin seltenes Regenwasser verdunstet auf dem heißen Land wie Brühe im Topf. Die unterirdischen Reservoire werden nicht mehr aufgefüllt, und die Wüste dehnt sich immer weiter aus.

Eine Erfindung des kalifornischen Wissenschaftlers Lee Avera verspricht, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Neben den Wurzeln von neu gesetzten, kleinen Bäumen gräbt er Blöcke ein, die es in sich haben: Sie bestehen zu 98 Prozent aus Wasser, der Rest ist Alaun, ein anorganisches Salz, und ein spezielles Gel. Das Wasser ist als sogenanntes Kristallwasser im Alaun gebunden – die lebensspendenden Moleküle werden von dem anorganischen Salz wie in einem Käfig gehalten. So erscheint das Gel nach außen hin trocken, obwohl es fast nur aus Wasser besteht.

Wie das Wasser aus den Blöcken in den Boden gelangt, ist noch ein Geheimnis des kalifornischen Erfinders. Bekannt ist nur, daß Mikroorganismen im Boden das Gel auffressen, was letztlich zur Freisetzung des Wassers aus den Alaunkristallen führt.

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Versuche verliefen positiv: Die ersten 50000 Sämlinge hat der Agronom Raymond Carl Daviesson in den Arabischen Emiraten bereits zum Wachsen gebracht. Die jungen Pflanzen können mit dem Wasser aus den Blöcken kräftige Wurzeln entwickeln, die schließlich stark genug sind, um an das Grundwasser heranzukommen.

Den Einsatz des „trockenen Wassers“ sehen die kalifornischen Behörden als wichtigen Schritt in Richtung ökologische Bewässerungstechnik. Die Landwirtschaftsbehörde „Department of Food and Agriculture“ hat Lee Averas Erfindung inzwischen zugelassen.

Gebiete, in denen Averas „trockenes Wasser“ gute Dienste leisten könnte, gibt es genug: Allein in Afrika liegen 66 Prozent des Landes trocken. Australien besteht zu dreiviertel aus Wüste, Nordamerikas wasserarme Regionen machen ein Drittel des Kontinents aus. Über 850 Millionen Menschen leben weltweit in Landstrichen, die an Wüsten grenzen. Durch Wiederbegrünung wird versucht, deren Ausbreitung zu stoppen. Bisherige Methoden der Bewässerung beruhen meist auf Bohrungen: Grundwasser wird aus großer Tiefe an die Oberfläche geholt und dort verwendet. Doch weil dieses Wasser stets sehr salzig ist, zerstört es auf Dauer die wertvollen Anbauflächen.

Deshalb meint Broder Breckling, Wissenschaftler im Projektzentrum Ökosystemforschung der Universität Kiel zu Averas‘ Idee: „Diese Erfindung ist eine gute Sache.“ Doch er weist auch darauf hin, daß damit allein das Problem der Wüstenausdehnung langfristig nicht zu lösen sei.

Weil die Gel-Blöcke das Element Aluminium enthalten, das in hohen Konzentrationen die Pflanzen absterben läßt, kommt auch nicht jeder Boden für die neue Bewässerungsmethode in Frage. „In geeigneten Regionen aber könnten dadurch Wiederaufforstungen erfolgreich sein“, sagt Breckling.

Vlad Georgescu

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