Einen neuen Ansatz zur Behandlung von Übergewicht haben Forscher der Universität Wien aufgezeigt. Das Team um J. Andrew Pospisilik und Daniel Schramek entdeckte, dass das Gen „Hedgehog” eine entscheidende Rolle bei der Bildung von Fettgewebe spielt. Bisher war Hedgehog vor allem dafür bekannt, bei Embryos wichtige Entwicklungsprozesse zu steuern.
Bei Versuchen mit Mäusen zeigte sich nun, dass durch eine erhöhte Aktivität des Gens die Bildung von „weißem Fett” unterdrückt wird, während sich das „braune Fett” normal entwickelt. Braune Fettzellen verbrennen Nahrungsfett und wandeln es in Wärme um. Weißes Fett dagegen dient vor allem als Fettspeicher, ist also eher unerwünscht. Daher spricht man auch von „gutem” und „schlechtem” Fett. Die Mäuse, deren Hedgehog- Aktivität man manipuliert hatte, entwickelten sich völlig normal und erfreuten sich bester Gesundheit. Sie waren jedoch auffallend schlank. Unter dem Magnetresonanztomographen zeigte sich, dass die Tiere so gut wie kein weißes Fettgewebe bildeten.
Die Wissenschaftler denken, dass auch beim Menschen mithilfe des Hedgehog-Gens die Fettverteilung positiv in Richtung braunes Fett verändert werden kann. Das könnte bedeutende medizinische Folgen haben, denn nach Schätzungen sind weltweit rund eine Milliarde Menschen übergewichtig, ein Drittel davon krankhaft.