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Heute der Brockhaus – morgen bild der wissenschaft?

Allgemein

Heute der Brockhaus – morgen bild der wissenschaft?

EINES ABENDS in den späten Fünfzigerjahren kam mein Vater mit dem ersten Band einer neuen Brockhaus-Großausgabe nach Hause. Als meine Mutter hörte, was er subskribiert hatte, reagierte sie sauer: „Diese Anschaffung! Wo doch das Haushaltsgeld vorne und hinten nicht langt!“ Mir gefiel die Anschaffung, und bald darauf nahm ich mir vor, es eines Tages dem Papa gleichzutun. Mitte der Achtzigerjahre war es so weit: 24 Bände kamen nach und nach ins Haus und zieren noch heute meine Bibliothek. Die 21. Ausgabe – unter großem Medieninteresse 2005 auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt – habe ich mir nicht zugelegt: Meine Begierde, das neue bibliografische Kunstwerk für knapp 3000 Euro in Besitz zu nehmen, unterlag im Kampf gegen die Vernunft. Inzwischen ist das Internet – und dort vor allem Wikipedia – für mich so in den Vordergrund gerückt, dass ich den schmucken und gewiss höchst zuverlässigen Brockhaus aus den Augen verloren habe.

Vor einem Monat verkündete der Verlag nun das Aus der gedruckten Ausgabe. Als ich im bdw-Interview 11/2004 der Brockhaus-Chefredakteurin Annette Zwahr sagte: „Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis Ihr Verlag angesichts dieses Projekts Insolvenz anmeldet“, kam als Antwort: „Im Gegenteil.“ Dass ich mit meiner Mutmaßung näher an der Realität lag als die Kollegin, erfüllt mich nicht mit Stolz. Gedruckte Medien stehen unter einer nie dagewesenen Konkurrenz. Heute der Brockhaus, morgen die Druckausgabe von bild der wissenschaft? Nein – in unserem Genre läuft das anders. Zum einen bieten wir jeden Monat mit einem satten Dutzend Hauptbeiträgen über die verschiedensten Facetten der modernen Forschung gewissermaßen eine Wundertüte an überraschenden Darstellungen: Damit sind wir einzigartig – und das zu einem akzeptablen Preis. Das Heft kostet Sie monatlich nicht mehr als ein Glas Wein im Restaurant.

Dass die Gegenwart bdw anders behandelt als den Brockhaus, beweist ein Blick auf die moderne Mediennutzung. Soeben hat Petra Grimm, Professorin an der Hochschule für Medien in Stuttgart, das Leseverhalten von gut ausgebildeten 19- bis 32-Jährigen erforscht – einer Gruppe also, die stark von PC und Internet geprägt ist. Das Ergebnis: Selbst die Jungen trauen fachlich orientierten Zeitschriften deutlich mehr über den Weg als dem, was Internet-Suchmaschinen liefern. Das Internet dient ihnen vor allem als Infobasis für das aktuelle Tagesgeschehen. Wer Orientierung haben will, nach Qualität und Beständigkeit sucht, entscheidet sich mehrheitlich für Fachmagazine. Einen Beleg dafür liefert bild der wissenschaft: Ende 2001 hatten wir 70 590 Abonnenten. Heute – sechs Internet-Jahre später – beziehen uns 81 475 Menschen im Abonnement. Ihnen allen und den vielen anderen Lesern wünsche ich eine weiterhin gewinnbringende Lektüre.

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