Bei einer britischen Untersuchung sogenannter vermeidbarer Todesfälle in 19 Industrienationen schneidet Deutschland viel schlechter ab als Frankreich. Mit 90 solcher Todesfälle pro 100 000 Einwohner zwischen 0 und 74 Jahren steht die Bundesrepublik hinter Österreich (mit 84) auf Rang 12.
Ellen Nolte und C. Martin McKee von der London School of Hygiene and Tropical Medicine hatten für ihre Studie Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO im Zeitraum zwischen 2002 und 2003 ausgewertet.
Unter vermeidbaren Todesfällen versteht man, wenn Patienten Krankheiten erliegen, die durch frühzeitige Erkennung und Behandlung hätten geheilt werden können. Ihre Zahl ist laut Nolte und McKee ein guter Indikator für die Qualität des jeweiligen Gesundheitssystems. Die wenigsten vermeidbaren Todesfälle gab es in Frankreich (65 pro 100 000 Einwohner), gefolgt von Japan und Australien (je 71). Schlusslicht waren die USA mit 110 Todesfällen – für die Forscher eine Folge davon, dass viele Amerikaner nicht krankenversichert sind.