Durch die schwindende Zahl der Elefanten in Afrika sind auch die Akazienbäume bedroht – eine der Leibspeisen der Dickhäuter. Diesen paradox erscheinenden Zusammenhang hat ein amerikanisch-kanadisches Forscherteam um Todd M. Palmer von der University of Florida in Gainesville aufgedeckt. Hintergrund ist eine gewinnbringende Form des Zusammenlebens der Bäume mit der Ameisenart Crematogaster mimosae, ein sogenannter Mutualismus: Die Akazien bieten oft mehr als 100 000 der Insekten einen Lebensraum in ihren Dornen und versorgen sie mit Nektar aus ihren Blättern. Im Gegenzug reagieren die Ameisen aggressiv auf Pflanzenfresser wie Elefanten oder Giraffen, wenn die ihrem Wirt zu nahe kommen.
Für seine Studie untersuchte Palmer in Kenia Akazien, die seit 1995 in einem durch elektrische Zäune geschützten Areal stehen. Tatsächlich produzierten diese Bäume weniger Nektar für die Ameisen. Die Folge war, dass 30 Prozent weniger C. mimosae die Akazien besiedelten. Stattdessen hielt die Art C. sjostedti Einzug. Diese Ameisen förderten wiederum die Ansiedlung eines bestimmten Käfers, weil dessen Larven Löcher in die Bäume bohren, in denen die Ameisen Unterschlupf finden. Durch den Käferfraß wuchsen die isolierten Akazien um zwei Drittel langsamer als solche in der freien Savanne und ihr Risiko abzusterben, war doppelt so hoch.