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Wissenschafts-Hauptstadt, Plastikfolien und Schwarze Löcher

Allgemein

Wissenschafts-Hauptstadt, Plastikfolien und Schwarze Löcher

Berlin? München? Was ist denn nun Deutschlands Forschungsmetropole? Nach der Wende schien es, als ob Berlin bei seinem Marsch an die Spitze nicht mehr zu stoppen sei. Inzwischen hat München klug gekontert, und Berlin lähmt sich durch hausgemachte Querelen. Um Ihnen zu dokumentieren, was Sache ist, haben wir ein Experiment gewagt und einen Artikel an ein Team vergeben. Unter der Leitung des Wissenschaftsjournalisten Manfred Ronzheimer entstand der Bericht „Wer ist die Beste?“ (ab Seite 32). Wenn Sie ihn gelesen haben, sind Sie bestens gewappnet für die beiden anschließenden Essays der Professoren Stephan Ruß-Mohl (Berlin) und Rolf Oerter (München). Polarisierter wie in diesen Beiträgen können beide Forschungsmetropolen nicht dargestellt werden.

Herrschende Lehrmeinung in der Industrie ist, daß Forscher über 50 nur noch in Ausnahmen in den Labors etwas zu suchen haben, weil ihr kreativer Höhepunkt überschritten sei. Herrschende Lehrmeinung ist auch, daß ein guter Forscher höchst flexibel sein muß und – wenn der Vorstand das will – heute hier, etwa an Laserkristallen, und morgen dort, etwa an Supraleitern, erfolgreich sein sollte. Als sich bdw-Redakteur Thorwald Ewe in St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota informierte, was an Cleverness in scheinbar billigen „Plastik“folien stecken kann, staunte er nicht schlecht über die Unternehmenspolitik eines Hauses, das ausgeschrieben „Minnesota Mining & Manufacturing“ heißt, und unter dem Namen „3M“ bekannt ist. Vorstandsmitglied Geoffrey C. Nicholson teilte Ewe mit: „Wir brauchen Mitarbeiter, die wie fanatisch Gläubige an ihren Forschungsthemen hängen. Wenn das Management ihr Projekt einstellt, sollen sie am nächsten Tag ungerührt ins Labor kommen – und an einem anderen weitermachen.“ Das Alter der Forscher spielt bei 3M keine Rolle. Im Gegenteil: Statt erfahrene Wissenschaftler nach Auslaufen ihres Projekts in die Wüste zu schicken, verfährt man nach der Devise: „Wir brauchen gerade dieses Wissen.“ Solche Äußerungen überraschen um so mehr, als sie aus den USA kommen. Überraschende Eigenschaften haben auch die Produkte, deren Entwicklung Ewe schildert. Ich bin mir sicher: Selbst Leser, die Materialforschung sonst langweilig finden, wird die Geschichte über die Macht des Unsichtbaren in den Bann ziehen (ab Seite 16). Dafür sorgt schon die Ästhetik der Produkte – wie Sie hier am Hintergrundbild sehen.

Schwarze Löcher sind längst zum geflügelten Wort geworden:Sie stehen für ein mysteriöses Verschwinden. Der Begriff stammt aus der Astrophysik. Geprägt hat ihn John Wheeler 1968. Er steht auch dort für ein Mysterium, für ein „verrücktes Etwas“ (ich zitiere bdw-Astronomieredakteur Wolfram Knapp). Verrückt ist nicht nur, daß ein Schwarzes Loch alles in seiner Nähe anzieht und verschlingt. Auch Licht kann ihm nicht entkommen. Begriffe wie Raum und Zeit verlieren an und in Schwarzen Löchern ihren Sinn.

Wo Platz ist für so viel Ungereimtes, gedeiht auch der Nährboden für Spekulationen – etwa für die des Physikprofessors Lee Smolin von der Pennsylvania State University. Er postuliert, daß Materie – genauer: Universen – sich über Schwarze Löcher vermehren und daß „lebensfreundliche“ Universen solche sind, die über Schwarze Löcher viele Nachkommen erzeugen. Ein Spinner? Dann wäre er nicht würdig, mit seinen Ideen in bild der wissenschaft vorgestellt zu werden. Tatsächlich wird Smolins Hypothese in der Fachwelt ernsthaft diskutiert. Wenn Sie sich auf den Stand der Dinge bringen wollen, dann schlagen Sie am besten gleich die Seite 80 auf.

Wolfgang Hess

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
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  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

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Nerv  I 〈m. 23〉 1 〈fachsprachl.: m. 16; Anat.〉 faser– bzw. strangartiges Gebilde zw. Gehirn, Rückenmark u. Körperteilen zur Weiterleitung von Reizen u. Bewegungsimpulsen 2 〈fig.〉 geistige u. seelische Spannkraft … mehr

Ver|suchs|ka|nin|chen  〈n. 14〉 1 Kaninchen, mit dem wissenschaftliche (biologische, medizinische usw.) Versuche gemacht werden 2 〈fig.〉 jmd., den man für eine Erprobung missbraucht; … mehr

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