Einen neuartigen künstlichen Muskel haben Chemiker der Baskischen Universität im spanischen San Sebastian und an der Universität von Campinas in Brasilien entwickelt. Er besteht aus zwei jeweils rund drei Mikrometer dünnen Scheibchen aus Polypyrrol – einem elektrisch leitfähigen Kunststoff. Dazwischen befindet sich ein festes Elektrolytmaterial aus einer Lithiumverbindung. Anders als bisherige Kunstmuskeln läßt sich die sandwichartige Struktur auch an der Luft verwenden und muß nicht in einen flüssigen Elektrolyten eingebettet werden.
Sobald ein elektrischer Strom durch den künstlichen Muskel geschickt wird, wandern Ionen zwischen den Plastikscheiben durch das Elektrolytmaterial. Dadurch schwillt die eine Scheibe an, während die andere sich zusammenzieht. Als Ergebnis biegt sich der Muskel je nach Stromstärke um bis zu 180 Grad. Eine erste Anwendung sollen die künstlichen Muskeln in den Gliedmaßen von Robotern finden, die bei Operationen in der minimal-invasiven Chirurgie eingesetzt werden.