Angesichts des brutalen Angriffs auf Amerika haben wir dieses Heft umgestellt. In zwei Beiträgen – einem Interview (ab Seite 8) und einem Essay (Seite 12) – gehen wir auf die schrecklichen Ereignisse und ihre Folgen für uns ein. Sowohl das Gespräch mit dem Soziologen Dirk Kaesler über die religiösen Beweggründe der Attentäter als auch die Gedanken des Bioinformatikers Jens Reich über Bioattentate werden Kreise ziehen. Zu Ihrer Information: Redaktionsschluss dieser Ausgabe war am 25. September.
Durch das schreckliche Geschehen ist ein anderes Problem in den Hintergrund geraten, das langfristig der Menschheit ebenfalls zusetzen wird: Die neunziger Jahre sind das Jahrzehnt mit den wärmsten Weltdurchschnittstemperaturen der letzten 150 Jahre. Für viele Klimaforscher – unter ihnen wohl alle Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts (MPI) für Meteorologie in Hamburg – ist die Ursache eindeutig: Der Mensch mit seinem Hunger nach fossiler Energie lässt die Kohlendioxid-Konzentration der Atmosphäre steigen und verschlimmert so zusammen mit der Emission von Methan und bodennahem Ozon den Treibhauseffekt. Forscher der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe sehen das anders, wie ein neues Buch belegt. Unter der Leitung von Ulrich Berner und Hansjörg Streif präsentieren sie dort Forschungsergebnisse, die nahe legen, dass bis heute Veränderungen der Sonneneinstrahlung das Klima erheblich prägen. Wer hat die besseren Argumente? bild der wissenschaft lud Ulrich Berner ein zum Disput mit Ulrich Cubasch vom MPI für Meteorologie. Doch zwei Tage vor dem Termin ließ Cubasch die Begegnung platzen. Der Disput in bdw sei „albern“, meinte er, Wochen nachdem er den Termin klar bestätigt hatte. Auf meine Frage, ob er sich etwa einer Hausmeinung des MPI gebeugt habe, entgegnete er, die Absage sei sein „freier Entschluss“. Wie dem auch sei: Sich und seinem Institut hat Cubasch keinen Dienst erwiesen. Berners Argumente (auf den Seiten 62 bis 65) klingen nicht so, als rede da ein ewig Gestriger.
Wolfgang Hess