Die Meldung war zwar mit einer Sperrfrist versehen, doch das scherte einen kroatischen Journalisten nicht, sodass die Europäische Südsternwarte (ESO) die Nachricht dann doch früher bekannt gab als geplant: die mutmaßliche Entdeckung des bisher leichtesten Planeten bei einem anderen Stern. Und zwar in direkter Nachbarschaft zur Sonne – bei dem nur 4,3 Lichtjahre fernen sonnenähnlichen Stern Alpha Centauri B, der mit dem etwas helleren Alpha Centauri A ein Doppelsystem bildet. Die beiden Sterne werden von einem dritten lichtschwachen Roten Zwergstern umrundet, Proxima Centauri. Xavier Dumusque vom Genfer Observatorium fand nun mit seinem Team Anzeichen eines Planeten, der Alpha Centauri B alle 3,2 Tage in einer Entfernung von nur etwa 6 Millionen Kilometern umkreist. Diese Distanz ist viel geringer als Merkurs Sonnenabstand (58 Millionen Kilometer), sodass der Planet glühend heiß und lebensfeindlich sein muss.
Mit dem HAPRS-Spektrometer am 3,6-Meter-Teleskop der ESO in Chile hatten die Astronomen im Lauf von vier Jahren periodische Bewegungen von Alpha Centauri registriert, die von der Schwerkraft eines umlaufenden Planeten verursacht sein könnten. Die Astronomen stellten fest, dass der Stern mit 1,8 Kilometer pro Stunde „wackelt“ – das ist die Geschwindigkeit eines krabbelnden Kleinkinds. Allerdings: Variationen der Sternaktivität könnten das äußerst schwache Signal auch nur vortäuschen. Deshalb sind nicht alle Astronomen von der Existenz des Planeten überzeugt.