Unser übertrieben ökobewusstes Verhalten führt dazu, dass wir die Umwelt zerstören, statt sie zu retten. So lautet die provokante These, die Spiegel-Autor Alexander Neubacher mit etlichen Beispielen zu belegen versucht. Überzeugend ist seine Kritik an dem von der Politik verordneten und bei Autofahrern ungeliebten Biotreibstoff E10, genau wie an der naiven Forderung eines raschen deutschen Atomausstiegs, der einen verstärkten Import von Atomenergie aus den Nachbarländern erforderlich macht.
Neubacher bringt seine Ausführungen bewusst auf den Punkt. Doch dadurch sind sie zwangsläufig oft kurzsichtig – wie der Vorschlag, statt über die Vermeidung des Klimawandels lieber über Anpassungsmaßnahmen nachzudenken. Manche Passagen sollte der Leser schlicht ignorieren. Zum Beispiel stellt heute kein seriöser Forscher mehr den anthropogenen Treibhauseffekt infrage.
Auf jeden Fall ist „Ökofimmel“ eine aufschlussreiche Lektüre, die auch Hoffnung macht. So nennt der Autor etliche Beispiele aus der Vergangenheit, wo sich unlösbar erscheinende Probleme durch technische Neuerungen von einem Tag auf den anderen in Nichts aufgelöst haben. Man sollte sich also nicht desillusionieren lassen angesichts der Flut an Beispielen für fehlgeleitete Umweltpolitik. Sinnvoller ist es sicher, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, wie wir unsere Umwelt wirksam vor Vermüllung und Klimakatastrophe schützen können. Maren Emmerich
Alexander Neubacher ÖKOFIMMEL DVA, München 2012, 272 S., € 19,99 ISBN 978–3–421–04549–2 E-Book für € 15,99 ISBN 978–3–641–0 7297–1