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Matthias Schwoerer

Allgemein

Matthias Schwoerer

„Bis er fünf Jahre alt war, nahm er keinen Stift in die Hand“, erinnerte sich die Mutter. Dann allerdings kam die Wende, und Matthias Schwoerer fing an zu zeichnen und zu illustrieren. Später studierte er Bühnenbildnerei, danach Geschichte und Germanistik, und er wurde Lehrer an Gymnasien. „Ich war nicht ungern Lehrer.“ Doch 1982 entschloss er sich zu einer Kehrtwende, um endlich das zu machen, was ihm wirklich lag. „Du alter Feigling“, sagte er zu sich, hing das Lehramt an den Nagel und machte sich als Illustrator selbstständig.

Schon bald wurde bild der wissenschaft auf ihn aufmerksam. Seit Mitte der 1980er-Jahre bereichert Matthias Schwoerer unser Magazin. Sie alle kennen ihn als den Cartoonisten von Heinrich Hemmes Cogito, für dessen optische Duftnote er seit Beginn sorgt. Mehr noch: Die Redaktion nutzt seine Gabe zur punktgenauen Karikatur auch für andere Artikel. Immer dann, wenn ein Beitrag durch Fotos nur platt zu bebildern wäre, fragen wir uns in der Aufmacherkonferenz: Ist das nicht etwas für Schwoerer? So geschehen auch beim Beitrag über den evolutionären Selektionsvorteil von Depressionen – betitelt „Bonjour Tristesse“ (auf S. 92/93). Über Schwoerers bissige Umsetzung haben wir uns prächtig gefreut.

Neben bdw bereichert der im Südbadischen lebende Zeichner etliche Fachmagazine und das Schweizer Satiremagazin „ Nebelspalter“. „Hilfreich dafür ist eine gute Allgemeinbildung“, ist Schwoerer überzeugt, weshalb er bild der wissenschaft über das rein geschäftliche Interesse hinaus auch gerne privat in die Hand nimmt. „Früher bekam ich die besten Ideen in der Badewanne, heute setze ich mich auf den Hosenboden und überlege.“ Mit Mäkeleien seitens seiner Auftraggeber geht er professionell um. „ Ich bin von Hause aus eher faul, reagiere aber auf Kritik rasch und lasse mir dann eben etwas anderes einfallen.“

„Selbstvermarktung hasse ich“, meint er. Doch um an neue Kunden zu kommen, muss man sich zumindest im Internet präsentieren, was er mit seinen beiden Auftritten www.schwoe.net und www.schwoe.de auch macht. Und dann hat er noch eine wichtige – gleichwohl unbezahlte – Arbeit zu verrichten: Er bekocht seine Partnerin, eine Lehrerin, und drei Kinder im Alter zwischen 10 und 15 Jahren tagtäglich.

Wie kommen Sie auf Ihre Ideen?

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Das richtet sich nach der Arbeitssituation: Ist es ein Illustrationsauftrag zu einem gegebenen Text, regt mich oft ein Wort zu einer Assoziationskette an oder ich suche zu einem beschriebenen Sachverhalt nach einer bildlichen Metapher. Wenn ich frei arbeite, lasse ich die Gedanken schweifen und hake mich an einer Idee ein, bis sich ein Bild und eventuell ein Text dazu entwickelt.

Welchen Wissenschaftler bewundern Sie?

Sigmund Freud. Seine Erkenntnisse haben die Verbreitung und Umsetzung des Bildes, das sich die Menschen von sich selbst machen, mindestens so verändert wie die von Kopernikus und Galilei.

Wo und wann veröffentlichten Sie Ihre erste honorierte Zeichnung ?

Als Student in der Süddeutschen Zeitung, die damals noch „Die letzte Seite“ hatte, auf der viele Cartoonisten ihre Karriere begonnen haben.

Warum lesen Sie trotz Internet Zeitungen und Zeitschriften?

Weil Blättern systematischer und flotter geht als Scrollen und Klicken. Außerdem kann ich mich darauf verlassen, dass Text und Bild der Printmedien nach dem ersten Anschauen nicht verändert, verschoben oder gelöscht werden. Papier und Druckfarbe haben einen Duft von Verlässlichkeit.

Ecken Sie mit Ihren Zeichnungen an?

Mit denen in bdw nicht. Mit anderen manchmal schon, dabei spielen aber eher Äußerlichkeiten eine Rolle: „Warum müssen Ihre Frauen immer so dicke Busen haben? Das ist der pure Sexismus!“, schrieb mal eine empörte Leserin.

Was bringt Sie am Wissenschaftsbetrieb auf die Palme?

Aus Gesprächen mit einem befreundeten Hochschullehrer weiß ich, dass Preise und Würdigungen in der Wissenschaft ähnlich vergeben werden wie in Kunst und Literatur: Der Teufel macht immer auf denselben Haufen. Quereinsteiger und Querdenker haben allenfalls eine Zufallschance, häufig sind Seilschaften und Ellenbogen wichtiger als Leistung.

Wozu braucht ein informativer sachlicher Text Illustrationen?

Der Illustrator kann das Interesse des Lesers erweitern, seine Konzentration gewissermaßen belüften. Eine gute Illustration kann einen Text so begleiten wie gute Musik einen Film. Die Inhalte prägen sich viel intensiver und dauerhafter ein, als wenn der Film ohne die Musik, der Text ohne die Illustration gespeichert würde. wh

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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