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Die Story ist spannend – doch so war es nicht

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Die Story ist spannend – doch so war es nicht

Es begab sich zu einer Zeit, in der Mann und Bestie ungezähmt waren und gewaltige Mammuts auf der Erde umherwanderten. So kündigt Warner Brothers den neuen Roland-Emmerich-Film „10.000 B.C.“ an, der am 6. März in deutscher Sprache in die Kinos kommt. Der 1955 in Stuttgart geborene Emmerich (unten vor dem Filmplakat) garantiert eine opulente Story. Independence Day (1996), Godzilla (1998), The Day After Tomorrow (2004): Sie alle sorgten für öffentliche Diskussionen und spielten viel Geld ein – zusammen mehr als 1,7 Milliarden Dollar. Emmerichs Mammutjäger werden sicher auch in Mitteleuropa die Kinokassen klingeln lassen. Selbst wenn es sie so in der Realität nie gab.

Im ersten Teil unserer Titelgeschichte „Lehm statt Mut“ weist mein Kollege Thorwald Ewe mithilfe neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse nach, dass sich die Altsteinzeitmenschen allenfalls an junge Mammuts herantrauten, die weniger als eine Tonne wogen und in natürlichen Fallen erlegt werden konnten. Vom Kampf, Aug‘ in Aug‘ und Mann gegen Mammut, keine Spur. Einmal dabei, sich mit dem Wahrheitsgehalt von Blockbustern auseinanderzusetzen, beschäftigt sich Ewe im dritten Teil seiner Titelgeschichte „ Tief-

gefroren – Neugeboren?“ damit, ob man längst ausgestorbene Urweltriesen mittels moderner Biologie wiederbeleben kann. Sie erinnern sich: „Jurassic Park“, Steven Spielbergs Megaseller von 1993 (weltweites Einspielergebnis: 920 Millionen Dollar), basiert auf wiedergeborenen Dinosauriern. Ewes Recherche-Resultat kurz und knapp: Selbst wenn das gesamte Genom des Wollhaar-Mammuts bekannt ist, wird niemand jemals die 56 Mammut-Chromosomen daraus basteln können.

Doch das Abrücken von der Wirklichkeit schmälert die Leistung der Filmemacher Emmerich und Spielberg für mich keineswegs: Kinofilme erfordern eine spezielle Dramaturgie. Nur wenn sie das Publikum dort abholen, wo es wartet, werden die Filme zum Knüller – und sorgen dafür, dass sich die Zuschauer eine Sache durch den Kopf gehen lassen. Kein anderes Medium schafft es, dass sich derart viele Menschen für ein so randständiges Thema wie die Altsteinzeit zwei bis drei Stunden Zeit nehmen. Ist das Interesse aber geweckt, wollen neugierige Menschen natürlich noch mehr wissen. Für sie gibt es dann bild der wissenschaft.

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