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Die Tops und Flops der Naturmedizin

Allgemein

Die Tops und Flops der Naturmedizin
Was wirklich hilft – von Akupunktur bis Urintherapie. Alternative Heilformen im Urteil von bild der wissenschaft.

Bei der Bewertung der alternativen Medizin landet man unweigerlich bei der Frage: Geht ihre Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus? Er ist für viele Therapien beschrieben – egal, ob alternativ oder auf wissenschaftlicher Grundlage behandelt wird. Beispiel Kopfschmerzen: Mehr als 60 Prozent aller Attacken verschwinden allein durch ein Scheinmedikament, wie Studien schon in den sechziger Jahren zeigten. Auch bei Angina pectoris ließen „Operationen“, die lediglich aus der Narkose und einem harmlosen, den chirurgischen Eingriff simulierenden Hautschnitt bestanden, viele Herzpatienten genesen.

Dr. Jürgen Windeler, Medizin-Biometriker an der Universität Heidelberg, nennt drei Umstände, die bei Krankheit eine heilsame Wirkung vortäuschen oder auslösen, ohne daß ein Eingriff oder ein Medikament objektiv hätte wirken können: Die Person des Arztes, die ungewohnte Umgebung und schon das bloße Erlebnis der medizinischen Anwendung können so beeindrucken, daß die Krankheit weniger gespürt oder durch die mittlerweile bekannten Wirkungen der Psyche auf Hormon- und Immunsystem tatsächlich gelindert wird. Die meisten Krankheiten kuriert der Körper allein – wie den berühmten Schnupfen, der ohne Behandlung sieben Tage und mit Medikamenten eine Woche dauert. Ähnlich wirkt das rein statistische Phänomen, daß eine gestörte Körperfunktion eher wieder den – gesunden – Ausgangszustand annimmt, als sich weiter zu verschlechtern. Dazu kommt der Kostenaspekt – vor allem bei den nicht von der Kasse bezahlten Alternativverfahren: Was teuer ist, muß auch helfen, glauben viele.

In der Medizin gilt daher ein Medikament oder eine Therapie nur dann als wirksam, wenn eine Placebo-Kontrolle in den klinischen Studien eingeschlossen war. Im Idealfall wissen weder Patient, Arzt noch Auswerter, wer das Placebo erhielt („dreifach verblindet“). Nicht placebokontrollierte Erhebungen oder einzelne Berichte von Heilungen sind kein wissenschaftlicher Beleg, daß die Ursache für das Gesunden wirklich die Therapie war.

Für viele der alternativen Verfahren oder naturheilkundlichen Anwendungen gibt es jedoch keine Placebo-Kontrolle. Beispiel Akupunktur: Der Patient merkt sofort, ob es piekt oder nicht. Auch der Arzt weiß, ob er den Akupunkturpunkt anpeilt oder absichtlich daneben-sticht. Komplizierter wird es, wenn das zu testende Verfahren einem eher spirituellen oder esoterischen Weltbild entspringt. Oft nehmen seine Verfechter in Anspruch, das Verfahren entzöge sich von vornherein einer wissenschaftlichen Prüfung.

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bild der wissenschaft hat einige der gängigen Methoden der alternativen Medizin ausgewählt und beurteilt. Wirken sie statistisch besser als ein Placebo oder nicht?

Akupunktur

Ein etwa 3000 Jahre altes Verfahren der traditionellen Chinesischen Medizin. Danach bringen die Gegensätze Yin und Yang die Lebenskraft Qi hervor, die in festen Bahnen (Meridianen) durch den Körper fließt. Bei Krankheit ist der Fluß gestört, kann aber durch die in die Meridiane gesetzten Akupunkturnadeln wieder harmonisiert werden.

Die erst in den fünfziger Jahren entwickelte Ohrakupunktur beruht dagegen auf der Vorstellung, daß auf der Ohrmuschel der Körper schematisch dargestellt ist und sich durch Nadelstiche die entsprechenden Regionen beeinflussen lassen. Ein Expertengremium der amerikanischen Gesundheitsbehörde hat im letzten Jahr die klassische Akupunktur als wirksam gegen Übelkeit und Schmerz anerkannt. In vielen anderen Anwendungsgebieten fehlen dagegen Untersuchungen, die die Wirksamkeit belegen. Unwirksam ist sie nachweislich bei der Raucherentwöhnung.

Ein Schatten auf die Belege der Wirksamkeit wirft eine in diesem Frühjahr veröffentlichte Untersuchung über die Akupunktur-Untersuchungen. Ihr Ergebnis: Akupunktur-Studien aus Fernost belegen zu 100 Prozent eine Wirkung, US-amerikanische zu 50 Prozent und europäische zu weniger als 20 Prozent. Gilt also auch für die „objektiven“ Wissenschaftler: Der Glaube beeinflußt das Ergebnis?

Wirksamkeit bei einigen Krankheiten belegt, bei einigen nicht bestätigt

Anthroposophische Medizin

Die Anthroposophische Medizin beruht wie die Waldorfpädagogik oder die biologisch-dynamische Landwirtschaft auf den Lehren des österreichischen Naturwissenschaftlers und Philosophen Rudolf Steiner (1861 bis 1925). Sie versteht sich als Ergänzung zu anderen Therapien, und daher dürfen nur approbierte Ärzte anthroposophisch arbeiten. Sie ist als „besondere Therapierichtung“ eingestuft, für die keine Wirksamkeitsstudien notwendig sind.

Nach ihr resultieren Krankheiten aus der Dominanz eines von vier „Wesensgliedern“ des Menschen. So entsteht Krebs angeblich durch zu aktive, im „Ätherleib“ gebündelte Lebenskräfte. Medikamente sollen nicht durch Inhaltsstoffe wirken, sondern durch die Dynamik ihres Wesens: Weidenrinde bei Entzündungen, weil die Weide an feuchten Stellen wächst, Mistel bei Krebs, weil sie die Gesetze des Wachstums durchbricht – sie wächst nicht auf der Erde und blüht im Winter. Eingesetzt werden auch sieben Metalle, die in ihrem Wesen einem „Planeten“ (inklusive Sonne und Mond) sowie dem zu behandelnden Organ entsprechen sollen (Kupfer für die Niere, Blei für die Milz, Gold für das Herz). Daß die verabreichten Mittel – auch die nach anthroposophischer Art eingesetzte Mistel – besser als ein Placebo wirken, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Über psychosomatische Einflüsse könnten bestimmte Aspekte der anthroposophischen Medizin jedoch positive Effekte auf die Gesundheit haben.

Wirksamkeitsnachweis offen

Bach-Blüten

Der englische Arzt Edward Bach (1866 bis 1936) definierte 38 menschliche Wesenszüge und nahm an, daß ihre jeweiligen negativen Ausprägungen wie Stolz, Haß oder Eifersucht die Wurzel aller bekannten Krankheiten sind. Jedem dieser Charakterzüge ordnete er eine Blüte zu, deren „Essenz“ dem Menschen helfen könne, die negativen Verhaltensmuster aufzugeben. Beispiel: Die „Toleranzblüte“ der Rotbuche soll bei einer überkritischen Geisteshaltung zu mehr Einfühlungsvermögen und Mitgefühl verhelfen.

Die Zubereitung der Essenzen erfolgt nach einem von Bach festgelegten Ritual: Vor neun Uhr werden die Blüten an einem sonnigen Tag gepflückt und für drei Stunden in der Sonne in Quellwasser gelegt. Wenn die Sonne bei Frühblühern jahreszeitlich noch schwach ist, dürfen sie auch 30 Minuten gekocht werden. Die Blüten werden dann entfernt, die Flüssigkeit wird mit Alkohol konserviert – Bach nahm dafür Brandy – und 240fach verdünnt. Bei akuten Fällen sollen die „Notfall-Tropfen“ helfen, eine feste Kombination aus fünf Blüten.

Für die Wirkung der Therapie über den Placebo-Effekt hinaus gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Nach Angaben des Forums „Kritische Psychologie“ in München unterscheiden sich die verschiedenen Essenzen chemisch nicht. Außer der Intuition Bachs gibt es daher keine Erklärung, wieso die Blütenextrakte heilsam sein sollten. Gefährlich wird es, wenn man sich bei Notfällen tatsächlich nur auf die Tropfen verläßt.

Wirksamkeit widerlegt

Bioresonanz-Therapie

Der Arzt und Scientologe Franz Morell und sein Schwiegersohn Erich Riesche brachten 1977 erstmals ihr MORA-Gerät zur Bioresonanz-Therapie auf den Markt. Losgelöst von allen medizinischen und physikalischen Theorien postulierten sie, daß Krankheiten durch Störungen körpereigener elektromagnetischer Schwingungen ausgelöst werden. Ihre Geräte seien in der Lage, diese Schwingungen zu harmonisieren – entweder durch Elektroden in der Hand des Patienten oder berührungsfrei über ein Magnetfeld. Sie würden durch einen „Separator, der als Molekularsaugkreis“ wirken soll, aufgetrennt. Die gesunden Schwingungen würden verstärkt und direkt zurückgegeben, die krankmachenden in „Gegenphase“ umgewandelt und somit eliminiert. Eine Diagnose sei nicht erforderlich, da das Gerät die Krankheiten und deren Schwingungen selbst erkenne. Angewandt wird die Bioresonanz oft bei Allergien und allem, was unter diesem Begriff teilweise falsch zusammengefaßt wird, jedoch soll die Methode im Grunde gegen sämtliche Krankheiten der inneren Organe wirken. Zwei placebokontrollierte Studien belegten inzwischen die Wirkungslosigkeit bei Allergien. Beim propagierten Einsatz gegen „Erdstrahlen“ sind Kritiker der Meinung: „Mit den Wundergeräten können selbst Krankheiten geheilt werden, deren Existenz unbewiesen ist.“

Wirksamkeit widerlegt

Chiropraktik

Um die Jahrhundertwende entwickelten mehrere Laien und Ärzte in den USA mechanische Techniken gegen Schmerzzustände und Erkrankungen innerer Organe, die hauptsächlich an den Wirbelgelenken ansetzen. Zusammen mit der ähnlich ausgerichteten Osteopathie ist die Chiropraktik in den USA eine anerkannte ärztliche Ausbildung mit eigenem Doktorgrad. Seit den fünfziger Jahren wird sie in Deutschland eingesetzt, hauptsächlich gegen Rückenschmerzen und Verspannungen im Hals- und Brustbereich.

Die Schmerzen entstehen durch überaktive Nerven, die die Muskulatur anspannen. Das entsprechende Wirbelgelenk blockiert, was wiederum schmerzhafte Nervenreizungen auslöst. Der Therapeut durchbricht den Teufelskreis mit einem kurzen, gezielten Bewegungsimpuls auf das Gelenk – die Erregung kann sich abbauen. Von einem „Einrenken“ sollte nicht gesprochen werden.

Das Verfahren hat sich etabliert, obwohl eine Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus unklar ist. Denn es gibt eine hohe Selbstheilungsrate und nur jeder zweite Patient spricht an. Eine Röntgenuntersuchung sollte immer vorausgehen. Bei Behandlungen im Nacken sind Todesfälle und bleibende Lähmungen dokumentiert. Als wissenschaftlich völlig haltlos gelten die Ansprüche von „ganzheitlichen“ Chiropraktikern, die durch die Manipulation an Gelenken auch Leiden wie Asthma, Herpes oder Epilepsie kurieren wollen.

Wirksamkeit bei einigen Krankheiten wahrscheinlich, bei einigen nicht bestätigt

Hydro- und Thermotherapie

Die Hydrotherapie, also Anwendungen mit kaltem oder warmem Wasser, gehört zu den klassischen Naturheilverfahren mit Wurzeln in der griechischen Antike. In Deutschland ist sie wegen der Aufklärungsarbeit Sebastian Kneipps (1821 bis 1897) weiter aktuell.

Verabreicht werden Bäder, Güsse, Waschungen oder Wickel, wobei nach heutigen Vorstellungen hauptsächlich deren Temperatur entscheidend ist. Die Übergänge zur Thermotherapie – der Behandlung mit Kälte und Wärme – oder zur Sauna sind fließend.

Am wichtigsten erscheint der Kaltreiz, verstärkt durch vorhergehende Wärmebehandlung. Er fordert den Körper zu einer Reaktion heraus. Beispielsweise steigt zunächst die Durchblutung der Haut. Durch wiederholte Anwendungen – in einer Kur, aber auch im Alltag – können die Reize über komplexe Regelmechanismen tiefergehende Reaktionen auslösen: Autonomes Nervensystem sowie Immun- und Hormonsystem werden aktiviert.

Hydrotherapie wird angewendet gegen chronische Leiden von Herz und Kreislauf oder des Bewegungsapparates. Akut lassen sich Schmerzen, Fieber oder Entzündungen lindern. Durch „Abhärtung“ soll man Infektionen vorbeugen können.

Ein Nutzen über einen Placebo-Effekt hinaus ließ sich aufgrund der vielfältigen Reaktionen bisher nur begrenzt nachweisen. Die Wirkung erscheint jedoch nach modernen biologischen und medizinischen Erkenntnissen plausibel und wird von kaum einem Arzt bezweifelt.

Wirksamkeitsnachweis bei einigen Anwendungen offen, Wirksamkeit wahrscheinlich

Irisdiagnose

Der ungarische Homöopath Ignaz von Peczely veröffentlichte 1881 eine Anleitung, nach der anhand der Farbflecken und Strukturen der Iris sämtliche Krankheiten zu diagnostizieren seien. Die Organe der rechten und linken Körperhälfte wären über Nervenbahnen mit der Iris des entsprechenden Auges verbunden und hier durch festgelegte Sektoren repräsentiert. Die Diagnose ist heute vor allem unter Heilpraktikern weit verbreitet: Vier von fünf wenden sie an.

Dabei ist ihre theoretische Grundlage inzwischen eindeutig widerlegt: Die Nervenbahnen aus den Körperregionen kreuzen sich. Wenn sich auf der Iris überhaupt so etwas wie Projektionsflächen der Organe befinden, müßte in der rechten Iris die linke Körperpartie abgebildet sein. Auch bei kontrollierten Testdiagnosen scheitert die Methode regelmäßig: In einer holländischen Untersuchung sollten fünf erfahrene Irisdiagnostiker aus einer Patientengruppe diejenigen herausfinden, die ein Gallenleiden hatten. Man könne sie, so die Anwender, besonders deutlich an dunklen Flecken oder weißen Streifen im rechten Auge erkennen. Das Ergebnis war eindeutig negativ. Prof. Paul Knipschild, Leiter der Studie: „Anstatt den Patienten in die Augen zu sehen, hätten sie ebensogut eine Münze werfen können.“

Wirksamkeit widerlegt

Kinesiologie

In den sechziger Jahren begründete der amerikanische Arzt und Physiotherapeut George Goodheart die Diagnose- und Therapiemethoden der Kinesiologie. Danach äußern sich Krankheiten innerer Organe durch die Schwächung der entsprechenden Muskeln, mit denen sie über ein „Energiefeld“ in Verbindung stünden.

Der Therapeut legt eine Hand auf die zu untersuchende Organregion und prüft, ob die Arm- oder Beinmuskeln des Patienten einem Druck seiner anderen Hand standhalten können. Wenn nicht, gilt das „geprüfte“ Organ als erkrankt. Verdächtige Allergene oder fehlende Spurenelemente müsse der Patient während des Muskeltests lediglich in der Hand halten. Medikamente legt man auf die erkrankte Region – wenn die Muskeln standhalten, ist es das richtige.

Neben dieser „Angewandten Kinesiologie“ findet auch die „Edu-Kinestetik“ starken Zulauf – vor allem bei Lehrern. Sie soll Lernblockaden im „Präzisionsmuskeltest“ erkennen und durch körperliche und mentale Übungen die angeblich gestörte Zusammenarbeit beider Hirnhälften wiederherstellen. Der Okkultismus-Experte Wolfgang Hund vom Bayerischen Lehrerverband meint dazu: „Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich mir vorstelle, daß Kinder von Lehrern ,therapiert` werden, die so obskure Vorstellungen von Lernhemmungen haben.“

Wirksamkeit widerlegt

Neuraltherapie

Die beiden deutschen Mediziner Ferdinand (1891 bis 1966) und Walter Huneke (1897 bis 1974) setzten ab den zwanziger Jahren lokal injizierte Schmerzmittel wie Procain gegen eine Vielzahl von Krankheiten ein. Sie versuchten das Verfahren mit ihrer Segment- und Störfeldtheorie zu untermauern. Ein Segment sind alle Gewebe, die von einem Nervenstrang aus der Wirbelsäule versorgt werden. Die Injektion der Schmerzmittel in die Haut eines Segments löse dort „Regulationsstarren“: Schmerzen oder Fehlfunktionen würden langfristig behoben. Gespritzt wird aber auch bis an Gelenke, Eierstöcke, Prostata oder Schilddrüse.

Unter Störfeldern versteht die Neuraltherapie eine außerhalb des Segments liegende Reizquelle: Narben, verheilte Knochenbrüche, entzündete Zähne oder Plomben. Durch Injektionen und Betäubung der Störfelder ließen sich auch weit entfernt auftretende Schmerzen sofort lindern. Bei über der Hälfte der Patienten würden Leiden wie Rheuma oder Allergien durch Störfelder ausgelöst. Oft müßten sie – durch Neuraltherapie aufgespürt – operativ entfernt werden. Medizinisch anerkannt ist lediglich die sogenannte „Therapeutische Lokalanästhesie“ – rein zur örtlichen Betäubung. Die anderen Bereiche der Neuraltherapie nach Huneke, besonders die Störfeldtheorie, sind wissenschaftlich nicht fundiert. Dokumentiert sind dagegen Todesfälle durch falsche Injektionstechnik.

Wirksamkeitsnachweis bei einigen Anwendungen offen, wirksam als Schmerztherapie

Urintherapie

Das Trinken des eigenen oder fremden Urins gehört in allen Kulturen zu den ältesten „Therapien“ überhaupt. Verbreitet ist sie heute nur noch in Indien, in den Anden und – seit einem Buch der Journalistin Carmen Thomas 1994 – wieder in Deutschland.

Äußerlich angewandt soll der Harn die Wundheilung fördern. Er enthält osmotisch wirksamen Harnstoff, der das Wachstum von Krankheitserregern verhindern und das Wundmilieu optimieren soll. Getrunken oder gar gespritzt soll Urin harntreibend wirken, andere Inhaltsstoffe – wie Antikörper, Antigene oder Melatonin – sollen generell das Immunsystem stärken.

Das Spektrum der beschriebenen Anwendungen reicht von Hautkrankheiten wie Lepra und Akne über Parodontose, Migräne und Arteriosklerose bis hin zu Krebs und Aids. Belegt ist die heilsame Wirkung lediglich durch Berichte einzelner Patienten, denen der Eigenharn geholfen haben soll. Frei von Nebenwirkungen ist der „ganz besondere Saft“ keinesfalls – selbst Anwender listen auf: Durchfall, Hautausschlag, Erbrechen, Fieber und Schwäche.

Kritiker wie der Züricher Mediziner Prof. Wolfgang Hopff warnen vor einer möglichen Verkeimung des Urins und wundern sich, wieso es Menschen für sinnvoll halten, sich alle Stoffwechselgifte mit dem Urin wieder zuzuführen, die die Nieren ausgeschieden haben.

Wirksamkeitsnachweis offen

Ulrich Fricke

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