Viele Vögel wippen beim Laufen kräftig mit dem Kopf vor und zurück. Bei Krähen, Tauben und Kranichen kann man besonders gut beobachten, wie die Tiere ihren Kopf rhythmisch horizontal vor und zurück bewegen. Doch diese Beobachtung ist eine Illusion. Tatsächlich schiebt eine Taube zwar beim Gehen ihren Kopf zunächst ruckartig nach vorne. Doch dann verharrt der Kopf relativ ruhig zur Umgebung, während das Tier weitergeht und seinen Körper förmlich unter dem Kopf durchschiebt. So entsteht der Eindruck, sein Kopf wippe rückwärts, während die Füße sich vorwärts bewegen.
„Head-Bobbing“ nennen Biologen das. Früher nahmen sie an, die Vögel würden mit dem Kopf nicken, um sich beim Laufen zu stabilisieren – ähnlich wie der Mensch die Arme beim Gehen rhythmisch zur Stabilisierung mitschwingt. Inzwischen aber sind manche Forscher der Meinung, dass das Head-Bobbing dazu dient, das Sehfeld während des Gehens zu stabilisieren. Wenn nämlich der Kopf relativ zur Umgebung an einem Ort verharrt, während sich der Körper unter ihm nach vorn bewegt, bleibt das Bild auf der Netzhaut stabil. Nicht alle Vögel nicken mit dem Kopf beim Laufen, wohl aber stets sämtliche Mitglieder einer zoologischen Ordnung. So gibt es bei Enten, Schwänen und Gänsen ebenso wenig Head-Bobbing wie bei Greifvögeln, Pinguinen und Papageien. Ob die ruckartigen Kopfbewegungen wirklich zum besseren Sehen dienen, ist deshalb unter den Biologen umstritten. Viele Vögel können auch gut sehen, ohne zu nicken.