Was halten Sie als Schulleiter von dem Amok-Präventionsprojekt?
Das Wichtigste ist, in gutem Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern zu sein, um Veränderungen oder Krisen überhaupt wahrnehmen zu können. Wenn ein junger Mensch einem Sorgen macht, dann könnte ein solches Programm hilfreich sein, um abzuschätzen, ob möglicherweise eine Gewalttat droht. Wir erhalten hier wenig Unterstützung und werden eine Möglichkeit zur Orientierung wie das DyRiAS nutzen. Allerdings darf es nicht zu Etikettierungen führen.
Wie könnte die Schule Kindern helfen, die als amokgefährdet erkannt wurden?
Wir sollten mit einem jungen Menschen, von dem wir den Eindruck gewinnen, er könnte eine Gewalttat begehen, in intensivem Kontakt bleiben, auch die Mitschülerinnen und Mitschüler. Wir müssen diesem Menschen zeigen, dass er uns wichtig ist und wir uns um ihn kümmern. Gleichzeitig muss professionelle Hilfe vermittelt werden. Bei einer unmittelbaren Gefährdung muss natürlich die Polizei eingeschaltet werden.
Was geschieht an Ihrer Schule zur Gewaltprävention?
Wir legen großen Wert auf ein Klima der Wertschätzung und auf einen familiären Umgang. Regelmäßig finden zudem pädagogische Klassenkonferenzen der Lehrerinnen und Lehrer statt, um auffälliges Verhalten – und das ist auch das überangepasste – zu besprechen und sich abzustimmen. Zusätzlich gibt es gezielte Projekte zur Ich-Stärkung.
Arbeitet Ihr Gymnasium mit Schul- psychologen zusammen?
In einzelnen Fällen geschieht das, allerdings viel seltener, als wir uns das wünschen, weil es einfach deutlich zu wenige Schulpsychologen gibt.