Wer unterwegs Bankgeschäfte erledigen, eine Mail verschicken oder News aus dem Internet abrufen will, wird in der Regel nur schwer einen PC mit Internet-Zugang finden. Wenn es nach dem Wunsch von Mobilfunkbetreibern geht, werden potentielle Surfer in solchen Fällen künftig zum Handy greifen. Mehr noch: Ein aufgerüstetes Handy soll dem PC als Internet-Endgerät Konkurrenz machen. „Online, egal wo, zu welcher Gelegenheit und zu welcher Zeit“, ist die Vision der Netzbetreiber. Die Hoffnung, mit Power-Handys dem PC im Internet Konkurrenz zu machen, ist nicht aus der Luft gegriffen: Der Verkauf von Mobiltelefonen steigt in Europa derzeit schneller als der von Rechnern. Allerdings kann das kleine Display entsprechend ausgerüsteter Handys nur Internet-Seiten darstellen, die in der eigens entwickelten Wireless Markup Language geschrieben wurden. Die WML abgekürzte Sprache ist eine abgespeckte Version der üblichen WWW-Sprache HTML. Deshalb enthalten WML-Dateien im Internet kein „www“ in ihrer Adresse, sondern ein „mmm“ für „Mobile Media Code“. WML-Seiten gibt es bereits zu News, Wetterberichten, Börsenkursen und Reiseverbindungen. Das Angebot steigt ständig, und auch eine Such- maschine für mmm-Seiten gibt es bereits. An weiteren Anwendungen arbeiten die Entwickler fieberhaft: So kann man wohl bald mit dem Handy über das Internet Musik hören, Bilder anschauen und Bankgeschäfte erledigen. Für vieles ist der Datenaustausch mit dem Handy bislang zu langsam. Das wird sich demnächst ändern: Die Telekom will noch in diesem Jahr das Mobilfunknetz so schnell wie eine ISDN-Leitung machen. Innerhalb von drei Jahren will sie den Datenfluß dann noch einmal um den Faktor 20 beschleunigen. Damit wären sogar Videokonferenzen über das Handy möglich.
Andreas Wawrzinek