Dass die Kleinplaneten zwischen Mars und Jupiter zuweilen paarweise durchs All ziehen, ist schon länger bekannt. Jetzt hat ein amerikanisch-französisches Astronomen-Team um Franck Marchis von der University of California in Berkeley in sechsmonatiger Beobachtungsarbeit sogar einen Dreifach-Planetoiden aufgespürt.
Hauptkörper ist der schon 1866 von Norman R. Pogson am indischen Madras-Observatorium entdeckte Planetoid 87 Sylvia, dessen Größe 380 mal 260 mal 230 Kilometer beträgt, wie Beobachtungen mit dem 8,2-Meter-Teleskop „Yepun” der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile ergeben haben. Alle 5 Stunden und 11 Minuten dreht er sich einmal um seine Achse. 2001 hatten Mike Brown und Jean-Luc Margot am Keck-Teleskop auf Hawaii einen nur 18 Kilometer großen Kleinmond gefunden, der Sylvia alle 3,65 Tage in 1356 Kilometer Entfernung umkreist. Der von Marchis und seinem Team nun aufgespürte zweite Begleiter ist noch kleiner – Durchmesser: sieben Kilometer – und näher bei Sylvia: 706 Kilometer Bahnradius, 1,38 Tage Umlaufzeit. Da der Hauptplanetoid nach Rhea Sylvia, der mythischen Mutter der Romgründer, benannt wurde, lag es für die Astronomen nahe, die beiden Begleiter auf die Namen Romulus und Remus zu taufen.
Aus den Bahndaten konnten die Forscher berechnen, dass Sylvias Dichte nur 20 Prozent größer ist als die von Wasser (bei einer Gesamtmasse von knapp 1,5 . 1019 Kilogramm). Der Planetoid muss daher überwiegend aus Wasser-Eis bestehen und aus sehr porösem Gestein. Das spricht dafür, dass er beim Zusammenprall zweier älterer Planetoiden entstanden ist. Seine Kleinmonde sind höchst wahrscheinlich eingefangene Trümmerstücke. „Da solche Kollisionen früher häufig waren, müsste es noch andere multiple Planetoiden-Syteme geben”, vermutet Marchis.