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STILLSTAND NACH DEM SIEG

Allgemein

STILLSTAND NACH DEM SIEG

„Was wäre, wenn?“ ist ein schönes Spiel, das der Autor überzeugend ausspinnt (Michael Zick fragte: Was wäre gewesen, wenn Varus 9 n.Chr. gewonnen hätte und Germanien danach romanisiert worden wäre? Anm.d.Red.). Wie geht aber die Geschichte weiter? Wie kommt es, dass sich einige Jahrhunderte nach der Varusschlacht die kulturell haushoch überlegenen romanisierten Gallier von einer Bande primitiver Barbaren einen König aufoktroyieren ließen? Diese Franken gaben Gallien ihren Namen, aber übernahmen Sprache und Kultur rückhaltlos.

Ich vermute, ein kolonisiertes Volk übernimmt die überlegene Kultur, verliert aber mit der Zeit die Fähigkeit, sich politisch erfolgreich zu organisieren. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Wenn ein Kolonialreich zusammenbricht, übernehmen Völker die Macht, die sich erfolgreich der Kolonisierung (und Zivilisierung) widersetzt haben. Ein Beispiel hierzu: Den Süden des Römischen Reiches eroberten die freien Araber, nicht die kulturell hochstehenden Ägypter.

Wer hätte das Römische Reich von Nordosten her aufgerollt, wenn das Land bis zur Bernsteinküste romanisiert worden wäre? Wikinger? Slawen? Mongolen? Oder die Araber von Spanien her? Sie wurden nicht von kultivierten Galliern, sondern von noch halb barbarischen Franken zurückgeschlagen. Aber vielleicht wäre es uns mit dem relativ toleranten Islam besser ergangen als mit dem intoleranten Christentum. „Was wäre, wenn?“

Prof. Dr. Martin Wilmers, Pulheim-Brauweiler

Zur Wissenschaft gehört, auch die andere Seite der römischen Zivilisation zu benennen: Massenversklavung, mörderische Ausplünderung, Zerstörung von Städten, Verwüstung von Landgebieten, barbarische Strafen (beispielsweise gegen säumige Schuldner oder unkeusche Vestalinnen, Hinrichtung von Sklaven bei Gewalttat anderer), Folter, Gladiatorenkämpfe, Eunuchen. 600 Jahre praktisch Dauerkrieg, dabei bewusstes Verheizen nichtrömischen Kanonenfutters, Einfädeln von Kriegen zwischen Nichtrömern, Zwangsverehrung für Kaiser, die mehrheitlich Kapitalverbrechen begingen, Massaker an Britanniern, Galliern, Keltiberern, Marsern, Brukterern, Alemannen, Italikern, Griechen. Völkermord an den meisten unterworfenen Völkern Europas, offene Völker- oder Massenmord-Programme von Sulla, Sueton Paulinus, Septimius Severus, Maximinus Thrax und so weiter.

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Reinhard Neudorf, München

GENERATION VIELLEICHT

Heft 2/2009

Ich habe mich an einigen Stellen von Ihrem Artikel angesprochen gefühlt. Bin ich doch schon 33 Jahre alt, esse tatsächlich mehrmals die Woche Fast Food, trage in der Tat pseudosportliche Kleidung, kaufe ausschließlich Original-CDs und bin froh, mal wieder Single zu sein. Allerdings habe ich ein festes Arbeitsverhältnis, bin schon mit 20 ausgezogen und spiele keine Videospiele, sondern bin stattdessen bdw-Abonnent.

Der Artikel kann eine leichte Verspottung derer, die ein anderes Leben führen als das, was landesweit als „ gesellschaftlich korrekt“ bezeichnet wird, an einigen Stellen nur mit Mühe zurückhalten. Die Lobby und die Akzeptanz gegenüber Singles, Junggebliebenen und Co hierzulande sind schwach ausgeprägt. Nun, warum tun wir das? Möglicherweise, weil man es sich leisten kann? Bei steigender Lebenserwartung (ein heute geborenes Mädchen in Japan wird durchschnittlich 99 Jahre alt) spricht nichts gegen ein spätes Kinderkriegen.

Oder vielleicht, weil Medien und Umwelt uns ein falsches Bild von Familien vermitteln? Vielleicht fehlen die Vorbilder. Und warum wird mein Status von meiner Bekanntschaft, alleinerziehenden Müttern und angeblich intakten Familien, immer wieder beneidet?

Sebastian R., München, per E-Mail

ROLLENDE NADELN

Nachgehakt, Heft 2/2009

Wenn man diesen Artikel liest, hat man den Eindruck, hier hat einer etwas ganz Neues erfunden (Es geht um den „Derma-Roller“, Anm.d.Red.). Dem ist aber nicht so. Ich bin schon vor mehr als 20 Jahren von einem Heilpraktiker mit einer solchen Rolle behandelt worden. Der Blick in ein gutes Lexikon, Brockhaus 1938, gibt an: Baunscheidtismus – von dem Stellmacher Karl Baunscheidt (1809 bis 1874) angegebenes Heilverfahren. Eine Art Stempel, der mit feinen Nadeln besetzt ist, der „Lebenswecker“, wird in die Haut gestochen; darauf werden die Stichwunden mit einem hautreizenden Öl eingerieben. Baunscheidt war übrigens Bonner, und wir sind stolz auf ihn.

Wolfgang Günther, Bonn

Beiden Verfahren ist gemeinsam, dass die Haut angepikst wird. Aber es gibt große Unterschiede. So wird zum Beispiel beim „ Baunscheidtieren“ gezielt eine Entzündungsreaktion erzeugt, was beim Derma-Roller ganz und gar unerwünscht ist. Die Redaktion

DICKE KINDER, DÜNNE DATEN

Heft 2/2009

Wahrscheinlich ist, dass die übergewichtigen Kinder in der ärmeren Bevölkerung vermehrt dadurch vorkommen, weil die dort übliche, angeblich preislich günstigere Ernährung arm an Eiweiß ist. Um diesen Mangel auszugleichen, entsteht in dem wachsenden Organismus, der vermehrt des Eiweißes bedarf, das Empfinden von Hunger. Dieser wird wieder mit einer angeblich preisgünstigen Kost wie Kartoffelchips und Süßigkeiten – Kohlehydraten und Fetten – versucht zu befriedigen, anstatt den Hunger durch ebenfalls preisgünstige fettarme Milch und mit den daraus hergestellten Nahrungsmitteln auszugleichen.

Dr. med. Günter Haackert, Kaufungen

GESIEBTE PRIMZAHLEN

Heft 2/2009

Herr Beutelspacher hat sehr anschaulich erklärt, wie man leicht die Primzahlen unterhalb einer bestimmten Größe allein durch ein geometrisches Muster ermitteln kann. Vollständigkeitshalber sollte ergänzt werden, dass diese schicke, interessante und verblüffend einfache Methode bereits über 2000 Jahre alt ist. Erfunden hat sie der Astronom, Mathematiker, Geograph, Historiker, Literaturkritiker, Dichter und Bibliothekar Eratosthenes aus Kyrene, berühmt durch seine erstmalige genaue Bestimmung der Größe der Erde. Nach ihm wurde die Methode benannt, Primzahlen durch das regelmäßige hübsche Muster zu finden, das sich beim Durchstreichen bildet, und sie wird unter diesem Namen noch heute in vielen Schulen gelehrt: das „Sieb des Eratosthenes“.

Wolfram Knapp, per E-Mail

FRAUEN ANS STEUER

medinfo, Heft 3/2009

Das Cockpit hat seinen Namen nicht daher, dass sich „ein Hahn in die Grube setzt“ (und jetzt eine Henne hinein kann oder soll), sondern weil sich in dem Hahn (englisch „cock“: Spottname für die ersten noch einsitzigen Flugzeuge) eine Grube für den Piloten befand.

Dr. P. Cüppers, per E-Mail

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

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Schleu|der|trau|ma  〈n.; –s, –men od. –ma|ta; Med.〉 durch Vorschleudern u. anschließendes Zurückfedern des Kopfes (bes. bei Autounfällen) verursachte Verletzung von Schädel, Gehirn u. Halswirbelsäule, die chronische Kopf– u. Nackenschmerzen, Schwindel u. a. verursachen kann

Che|mi|lu|mi|nes|zenz  〈[çe:–] f. 20; unz.〉 auf chemischen Reaktionen beruhende Lumineszenz; oV Chemolumineszenz … mehr

Des|in|te|gra|ti|on  auch:  Des|in|teg|ra|ti|on  〈f. 20〉 1 Auflösung (bes. einer sozialen Gemeinschaft), Aufteilung eines Ganzen in Teile; … mehr

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