Wir sehen sie nicht, aber sie sind ständig um uns: magnetische und elektrische Felder sowie elektromagnetische Strahlen. Vor allem, wenn sie technischen Ursprungs sind, wecken sie Befürchtungen: Wenn Mobilfunkantennen in der Nachbarschaft errichtet werden, ist sofort von Elektrosmog die Rede. Und Hochspannungsleitungen stehen im Verdacht, Leukämie hervorzurufen.
Wenn ein emeritierter Professor für Biophysik und Berater des Bundesamtes für Strahlenschutz sich zu solchen Themen äußert, ist zu erwarten, dass er fest auf dem Fundament gängiger naturwissenschaftlicher Lehrmeinungen steht. Daher überrascht es nicht, dass Autor Roland Glaser Handystrahlung in den gesetzlich zulässigen Grenzen als gesundheitsunschädlich einstuft und Magnetarmbändern die Heilkraft abspricht. Seine Haltung erläutert er jeweils mit einem ganzen Bündel wissenschaftlicher Fakten.
Anschaulich erklärt er auch die Fallstricke der Studien und Statistiken: So wohnen unter Hochspannungsleitungen eher ärmere Bevölkerungsschichten, die anders leben und sich schlechter ernähren als Menschen in „besseren“ Wohngebieten: Wenn sie häufiger krank sind, muss das also nicht unbedingt an den elektrischen Feldern liegen.
Leider geht in dem Buch immer mal wieder der rote Faden verloren. Mit daran schuld sind die eingestreuten Versuche, soziologisch und psychologisch zu erklären, warum die Naturwissenschaft gegenüber der Esoterik manchmal einen schweren Stand hat.
Roland Glaser HEILENDE MAGNETE – STRAHLENDE HANDYS Wiley-VCH, Weinheim 2008 350 S., € 24,90 ISBN 3–527–40753–7
Frank Frick