Die Trägerin des Max-Planck-Forschungspreises, Aleida Assmann, will mit dem Preisgeld ihre Forschung zur europäi- schen Gedächtnisgeschichte vertiefen und das internationale Netzwerk der Universität Konstanz in der Gedächtnisforschung ausbauen. Die Anglistin hat im Februar eine der beiden mit 750 000 Euro dotierten Auszeichnungen erhalten.
Aleida Assmann ist eine der angesehensten Literatur- und Kulturwissenschaftlerinnen weltweit. Seit den 1990er- Jahren beschäftigt sich die heute 62-Jährige vor allem mit dem Thema „ kulturelles Gedächtnis“. Die Jury würdigte mit der Auszeichnung unter anderem Assmanns Arbeiten über die deutsche Erinnerungsgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg und die Bewältigung des Holocaust durch die Deutschen. Assmann fordert zum Beispiel, dass der Holocaust nicht als Erinnerungsdatum fungiert, sondern als Symbol für ein Trauma. Dieses habe grundsätzliche Bedeutung „in dem Sinne, dass man aus ihm die Lehre zieht, Menschenrechte zu entwickeln und auch die eigenen Traditionen zu schützen, also eine Stärkung des Einzelnen erreicht innerhalb einer globalisierten Weltgesellschaft“.
Den anderen Forschungspreis bekam der Wissenschaftler Karl Galinsky von der University of Texas in Austin. Der amerikanische Philologe untersucht unter anderem, welche Verbindungen es zwischen der Antike und der modernen Kultur gibt.