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Lego Mindstorms – Sturm aufs Kinderzimmer

Allgemein

Lego Mindstorms – Sturm aufs Kinderzimmer

Der kleine bunte Roboter surrt ins Badezimmer, macht – klick – ein Foto von der Dame unter der Dusche und sucht das Weite. Mit diesem witzigen Spot preist der dänische Konzern mit den Noppenklötzchen in den USA seinen neuesten Baukasten an.

Was man mit „Mindstorms“ alles machen kann, weiß ich, seit ich die Kreationen im Legolab in Aarhus gesehen habe (siehe Seite 88). Die Spannung steigt angesichts der mehr als 700 Teile, die im schweizerischen Baar ziemlich unübersichtlich in die Schachtel gepreßt werden: Druck- und Lichtsensoren, Motoren, Balken, Stangen, Räder, Ritzel, Riemen und allerlei Dekomaterial aus dem Lego-Technic-Sortiment, sogar ein großer Papierbogen mit einem aufgemalten Parcour liegt bei – und natürlich das gelbe RCX-Modul, das einen Mikrocomputer, eine Infrarotschnittstelle sowie ein Display enthält und an das die übrigen Legosteine angedockt werden.

Mit Kinderkram halte ich mich nicht auf: Ich nehme mir sofort den schwierigsten Roboter in der Anleitung vor – mit Raupenantrieb und einem Ausleger, der via Drucksensor verhindert, daß die Maschine vom Tisch fällt. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung ist so ausgezeichnet, daß der Roboter in einer halben Stunde aufgebaut ist. Sogar mein sechsjähriger Sohn hat Spaß beim Zusammenbauen, obwohl Mindstorms eigentlich erst ab zwölf empfohlen wird.

Als nächstes wird die Software auf dem PC installiert. Die futuristische Benutzeroberfläche erinnert an Krieg der Sterne und enthält eine ausführliche Multimedia-Einführung in die Programmierung des sogenannten Robotic Invention Systems. Das passende Steuerprogramm ist schnell gefunden und über den Infrarotsender ins RCX-Modul geladen. Eine Minute später können wir uns davon überzeugen, daß der Roboter wie ein Angsthase vor der Tischkante scheut.

Beeindruckend an dem Baukasten ist, wie verblüffend die Lego-Kreativen mechanische Probleme gemeistert haben – mich erinnert das an den guten alten Märklin Metallbaukasten, der ähnlich komplexe Konstruktionen erlaubt, allerdings wesentlich mühsamer zu handhaben und natürlich nicht programmierbar ist. Was man sich auch ausdenkt – fast alles läßt sich aus Mindstorms bauen: Ein Rennauto, das Kopfstand macht, ein Apparat, der Spielkarten austeilt oder Bälle wirft. Den Zeitaufwand sollte man aber nicht unterschätzen: Bis eine selbstentworfene Maschine wirklich funktioniert, können etliche Stunden vergehen. Auch die Programmierung mit bunten Befehlssymbolen am Bildschirm ist nicht ohne Tücken, wenn man mehrere Sensoren und Motoren zur Steuerung verwenden will.

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Macht Kopfstand und eine gute Figur:Unter den Glotzaugen des Mindstorm-Roboters sind zwei Drucksensoren und dazwischen der Lichtsensor zu sehen.

Fazit: Mindstorms ist ein extrem anspruchsvolles Spielzeug und nicht für den schnellen Konsum geeignet, wie so viele Lego-Kästen der letzten Jahre. Für jung und alt gilt: Wer sich Zeit nimmt und sich in die Möglichkeiten vertieft, bekommt ein Spielzeug, das ihn jahrelang begleiten wird.

Der Erfolg In den ersten vier Monaten nach der Einführung in den USA wurden statt der geplanten 25000 Mindstorms-Baukästen rund 80000 verkauft. Die Folge waren Lieferschwierigkeiten. Die deutsche Version wurde lange hinausgezögert, weil man die Ausstattung mit Computern hierzulande für zu gering hielt. Im September kommt das Produkt nun auch bei uns in die Spielwarenläden.

Der Mißerfolg 1998 schrieb Lego zum ersten Mal in der 67jährigen Firmengeschichte rote Zahlen. Der Konzern wurde umstrukturiert, Mitarbeiter entlassen. Der Grund, hieß es, sei die Konkurrenz durch Computerspiele.

Die Wettbewerbe In den Ländern, wo Mindstorms eingeführt ist, werden regelrechte Turniere veranstaltet. So bekommen zum Beispiel Schulklassen eine Aufgabe gestellt und müssen ihre Roboter gegeneinander antreten lassen. Der Baukasten eignet sich, um den Schülern kreatives Denken, technisches Know-how und Computerkenntnisse nahe zu bringen und gleichzeitig die Arbeit im Team zu fördern.

Die Herausforderungen Im Internet ( storms.com“>http://www.legomind> storms.com) gibt es laufend neue Aufgaben und Programme zum Herunterladen.

Die Erweiterungen Neben dem Hauptbaukasten (ca. DM 450,-) werden drei Zusatzbaukästen angeboten: Mars Explorer (DM 120,-) und Digitale Farbkamera (DM 300,-). Das Druiden-Entwicklerpaket (DM 200,-) enthält den Scout-Microcomputer, der nicht über einen PC programmiert werden muß und schon für Neunjährige geeignet ist. In den USA gibt es bereits weitere Baukästen, zum Beispiel für Sport-Roboter, sowie eine Infrarotfernsteuerung.

Bernd Müller

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