Die Augen des Chamäleons galten bislang als einzigartig: Die Echsen können sie unabhängig voneinander bewegen. Während der Mensch die Entfernung vor allem aus der Stellung seiner beiden Augen zueinander und aus der unterschiedlichen Lage der beiden Netzhautbilder gewinnt, nutzt das Chamäleon lediglich die zum Scharfstellen des Bildes notwendige Spannung der Linsenmuskulatur (Akkomodation).
Jetzt haben Jack Pettigrew von der Universität von Queens-land in Brisbane (Australien) und seine Kollegen herausgefunden, daß ein heimischer Fisch, der Sandaal Limnichthyes fasciatus, mit seinen Augen ähnliche Meisterleistungen vollbringt. Der gefräßige Räuber ist unablässig auf der Jagd nach Ruderfußkrebsen. Durch seine Spezial-Augen kann er seine Beute ohne verräterische Kopfbewegungen anvisieren, bevor er plötzlich aus seinem Versteck im Sand hervorschießt.
Rüdiger Vaas