Wer sich in einer fremden Stadt verläuft, zückt kurzerhand sein Handy und projiziert den darin elektronisch gespeicherten Stadtplan auf eine Häuserwand. Möglich machen könnte diese Zukunftsvision ein Projektor im Miniatur-Format, den Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie (ISIT) in Itzehoe entwickelt haben. Ein Prototyp des winzigen Beamers ist etwa so groß wie ein Stück Würfelzucker und könnte außer in Handys auch in Taschencomputer eingebaut werden. Er würde nicht nur als Verlauf-Hilfe taugen, sondern man könnte mit ihm auf Reisen auch im Nu eine PowerPoint-Präsentation an die Wand oder auf ein Blatt Papier projizieren.
Das Herzstück des Projektors ist ein rund 1,5 Millimeter kleiner beweglicher Spiegel, der durch Ändern seines Kippwinkels einen Laserstrahl ablenkt und so Zeile für Zeile das Bild aufbaut. „Durch eine spezielle Befestigung an zwei Torsionsfedern lässt sich der Spiegel um zwei Achsen kippen“, erklärt ISIT-Forscher Ulrich Hofmann. „Dadurch kann er den Laserstrahl horizontal und vertikal ablenken.“ Die Federn ziehen den Mikrospiegel immer wieder in seine Ausgangslage zurück. Das geht so flink, dass er sich mehrere 1000-mal pro Sekunde verkippen lässt. Gesteuert wird die Bewegung per Elektronik. Sie analysiert zudem einen zweiten Laserstrahl, dessen Licht ebenfalls von dem Mikrospiegel abgelenkt, dann jedoch von einer Photodiode aufgefangen wird. So erkennt die Steuerelektronik, wenn der Spiegel – etwa durch eine Erschütterung – nicht korrekt ausgerichtet ist und kann den Kippwinkel zum Ausgleich ändern. Doch mit dem Mini-Beamer sieht man zwangsläufig rot: Der Projektor nutzt bislang nur rotes Laserlicht, da Laserdioden in anderen Farben noch zu kurzlebig und zu leuchtschwach sind.