In diesem Thriller sind Agenten genau so, wie sie sein sollen: unbezwingbar, voller kraftstrotzendem Mut und mit allen Tricks ausgestattet, um aus jeder brenzligen Situation herauszukommen. James Bond stand Pate. Auch die wenigen Frauen sind so, wie sie Agent 007 schätzt: Liebevoll lassen sie alle Eskapaden der Männer über sich ergehen. „Ich kann nicht anders“, sagt Stan, als er beschließt, sich wieder einmal in ein halsbrecherisches Abenteuer zu stürzen. „Ich weiß. Und ich werde sterben vor Angst“, haucht Angela, küsst ihn – und lässt ihn natürlich gehen.
Der Leser ist indes froh, dass Stan wieder loszieht. Schließlich schickt Uwe Heinlein, Genetik-Professor an der Universität Düsseldorf, seine Protagonisten durch spannendste Abenteuer und unterhält dabei mit bestem Krimi-Witz. Lakonischer Humor ist es denn auch, der die Helden ihren Kampf bestehen lässt. Immerhin haben sie es mit einer finsteren Übermacht aus skrupellosen Industriellen, Politikern und einem Söldnerheer zu tun, die an einer vernichtenden Biowaffe basteln.
Irritierend ist, dass Heinlein offenbar zeigen will, wie gut er die Welt kennt: Er führt den Leser an mehr als ein Dutzend Orte. So stirbt in Zypern auf einem Luftwaffenstützpunkt ein junger Wachmann, dessen traurige Kindheitsgeschichte man gerade gelesen hat, und in Köln recherchiert ein etwas heruntergekommener Journalist über das harmlose Schöllkraut. Dabei gerät er – wie alle Protagonisten – immer tiefer in den Strudel einer grausigen Macht, die eine Waffe zusammenschraubt, mit der sie die Menschheit vernichten könnte.
Uwe A.O. Heinlein FINALE DER PUPPENSPIELER Knaur Taschenbuch Verlag München 2004 429 S., € 8,90 ISBN 3-426-62701-9
Dr. Christina Berndt