Tabak war unbekannt, Burger und Pommes wurden erst Jahrhunderte später erfunden, auch faule Fernsehabende gab es nicht – und trotzdem litten schon die alten Ägypter vor 3500 Jahren unter Arteriosklerose, landläufig Arterienverkalkung genannt. Entdeckt hat das ein Team aus Kardiologen, Röntgenspezialisten, Ägyptologen und Konservatoren im Ägyptischen Museum in Kairo, genauer gesagt, in dessen Keller. Dort lagern Mumien, von denen die Gruppe um Gregory Thomas von der University of California in Irvine 22 besonders gut erhaltene auswählte und in einem Computertomographen durchleuchtete.
Das Ergebnis: Bei 16 der 22 Mumien, die aus den Jahren 1981 v.Chr. bis 334 n.Chr. stammen, waren noch Blutgefäße und/oder Teile des Herzens zu erkennen. In immerhin 9 davon fanden die Forscher Anzeichen für eine Verhärtung der Arterienwände – bei 5 waren sie so deutlich, dass es sich definitiv um Arteriosklerose gehandelt haben muss. Betroffen waren dabei vor allem Menschen, die bei ihrem Tod älter waren als 45, Männer übrigens genauso wie Frauen.
Interessanterweise hatten alle identifizierbaren Mumien zu Lebzeiten zu den Bessergestellten gehört: Sie dienten am Pharaonenhof oder waren Priester und Priesterinnen. In dieser Schicht war es zwar nicht ungewöhnlich, dass regelmäßig Fleisch auf den Tisch kam. Dennoch unterschied sich der Lebensstil damals wahrscheinlich stark von unserem heute, der allgemein verantwortlich gemacht wird für die Entstehung von Arteriosklerose und deren Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Im Licht der neuen Ergebnisse betrachtet, muss man diese Annahme wohl infrage stellen – und jenseits der klassischen Risikofaktoren suchen, um die Krankheit wirklich zu verstehen, meinen die Forscher.