Nach 83 Tagen auf See dockte 1737 die „Charming Nancy“ im Hafen von Philadelphia an, um die erste große Gruppe der Amish in die Neue Welt zu entlassen. Die etwa 500 Siedler waren vor der Verfolgung ihrer Glaubensrichtung in Süddeutschland und der Schweiz geflohen.
Die historischen Wurzeln der Amish liegen in den Anfängen des Protestantismus, der Bewegung der sogenannten Wiedertäufer. Eine Gruppe Schweizer Protestanten um Ulrich Zwingli praktizierte erstmals 1525 die Erwachsenentaufe und lehnte die katholische Kindstaufe ebenso ab wie jegliches Schwören und die Anwendung von Gewalt. Jahrzehntelang wurden sie als Ketzer verfolgt, gefoltert und getötet. Den nach Holland geflohenen Wiedertäufern schloss sich der Mönch Menno Simons an, der so viel Einfluss auf die Bewegung nahm, dass sie bald „Mennoniten“ genannt wurden.
1693 spaltete sich eine Gruppe um den ins Elsass geflohenen Wiedertäufer Jakob Ammann ab – die „Amishen“, die die Regeln der Wiedertäufer, die „Ordnung“, besonders streng befolgten. Die Erinnerung an die Verfolgung in Europa lebt in den Exilanten weiter: Noch immer halten die Amish ihre Gottesdienste im Keller ab, und obwohl die USA die Religionsfreiheit garantieren, beschränken die Amish ihren Kontakt zur Mainstream-Kultur auf das Nötigste.