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Zehnter Planet entdeckt

Astronomie|Physik

Zehnter Planet entdeckt

Überraschender Zuwachs im Sonnensystem: Michael Brown vom Caltech, David L. Rabinowitz von der Yale University und Chadwick A. Trujillo vom Gemini Observatory haben den bislang fernsten Himmelskörper entdeckt. Er ist größer als Pluto und somit definitiv ein Planet. Das Team hatte schon letztes Jahr für Schlagzeilen gesorgt mit der Entdeckung des etwa 1800 Kilometer großen Himmelskörpers Sedna, der ebenfalls im Kuiper-Gürtel jenseits der Neptunbahn um die Sonne kreist. Als größtes Kuiper-Mitglied galt bislang Pluto (2274 Kilometer Durchmesser).

Fotografiert hatten die Astronomen das vorläufig noch 2003 UB313 genannte Objekt am 31. Oktober 2003 mit der Palomar-QUEST-Kamera am 1,2-Meter-Samuel-Oschin-Teleskop auf dem Palomar Mountain in Kalifornien, die über 160 Millionen Pixel besitzt. Die Entfernung und Helligkeit des Himmelskörpers konnten jedoch erst durch weitere Beobachtungen und Bahnanalysen ermittelt werden. „Sein Durch-messer ist noch nicht gesichert, beträgt aber wohl das 1,3fache Plutos“, schätzt Brown. „Selbst wenn das Objekt hundert Prozent des einfallenden Lichts reflektieren würde, was unwahrscheinlich ist, wäre es noch so groß wie Pluto.“ Auch eine Obergrenze des Durchmessers von etwa 3000 Kilometern lässt sich angeben, da der Himmelskörper sonst vom Infrarot-Weltraumobservatorium Spitzer hätte be- obachtet werden können. Allerdings muss der Test wiederholt werden.

Gegenwärtig ist 2003 UB313 etwa 14,5 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt – 97-mal so weit wie die Erde oder das Dreifache der Sonnendistanz Plutos. Für einen Sonnenumlauf braucht er rund 560 Jahre. In 280 Jahren wird er den sonnennächsten Punkt seiner stark elliptischen Bahn erreichen – im „nur“ 38fachen Sonnenabstand der Erde. Überraschend ist die extrem starke Bahnneigung von 44 Grad. Deswegen wurde 2003 UB313 – obwohl er das vierthellste Kuiper-Objekt ist – nicht schon früher entdeckt: Kaum jemand hatte so weit über der Erdbahnebene gesucht.

Spektren des 8-Meter-Gemini-Nord-Teleskops auf dem Mauna Kea, Hawaii, weisen auf Wassereis, Methan und andere gefrorene Gase auf der Oberfläche von 2003 UB313 hin. „Nur auf Pluto und dem Neptun-Mond Triton hat man bisher Methan-Eis auf einem Kuiper-Objekt gefunden“, sagt Trujillo.

Nun geht unter den Astronomen die Diskussion wieder los, ob 2003 UB313 – und somit auch Pluto – wirklich als Planet klassifiziert werden soll oder nicht. Wenn ja, warum dann nicht auch Sedna und andere große Kuiper-Objekte wie 2005 FY9 und 2003 EL61, die Browns Gruppe und José-Luis Ortiz vom spanischen Sierra-Nevada-Observatorium kürzlich entdeckt hatten?

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