Rund ein Fünftel aller Profiboxer hat am Ende der Karriere chronische Hirnschädigungen. Als relativ unbedenklich gilt dagegen das Amateurboxen. Schließlich tragen die Sportler bei ihren Kämpfen einen Schutz, der die Schläge gegen den Kopf dämpfen soll. Doch der reicht nicht aus, wie schwedische Neurologen der Universität Göteborg biochemisch nachgewiesen haben.
Das Team um Henrik Zetterberg hatte elf männliche und drei weibliche Amateurboxer im Alter von durchschnittlich 22 Jahren untersucht. Ihnen wurden sieben bis zehn Tage nach einem Kampf Proben der Rückenmarkflüssigkeit entnommen. Zuvor hatten neurologische Untersuchungen keine Anzeichen einer Hirnverletzung ergeben. Doch die Forscher fanden in der Rückenmarkflüssigkeit im Vergleich zu einer Kontrollgruppe von zehn gleichaltrigen Nicht-Boxern erhöhte Werte der Proteine NFL und Total-Tau, die Bestandteile intakter Nervenzellen sind. Daraus schloss Zetterberg, dass der Boxkampf zur Zerstörung von Neuronen und Axonen geführt hatte. Außerdem war die Konzentration der „ Trümmer-Eiweiße“ um so höher, je mehr Schläge die Sportler gegen den Kopf erhalten hatten. Drei Monate später war die Konzentration der Proteine zwar wieder normal, dennoch ist Zetterberg davon überzeugt, dass das Hirn von Amateurboxern auf die Dauer geschädigt wird.