Bei klarem Himmel ist die Sicht nachts gut, wenn die Sterne hell leuchten – allerdings nur auf dem Land. In der Stadt ist es genau umgekehrt, sagen Wissenschaftler um Christopher Kyba von der Freien Universität Berlin. Sie haben in einer Studie herausgefunden, dass es in Berlin nachts bei dichter Wolkenbedeckung zehn Mal so hell ist wie bei sternenklarem Himmel. Selbst in Vororten ist es noch drei Mal so hell. Der Grund dafür ist, dass die Wolken das viele künstliche Licht der Stadt reflektieren.
Wegen dieses Ergebnisses fordert Kyba neue Forschungsansätze: „ Wenn der Einfluss von Lichtverschmutzung auf Mensch und Natur untersucht wird, werden meist Satellitenaufnahmen aus klaren Nächten benutzt, um die Lichtemission zu quantifizieren. Aber man muss auch die Bewölkung berücksichtigen.“
Die zunehmende Lichtverschmutzung bereitet Mensch und Tier immer mehr Probleme. So steigert die Helligkeit die Produktion von Melatonin, was zu Veränderungen der inneren Uhr führt. Bei vielen Tieren stellten Forscher außerdem Verhaltensänderungen fest: Vögel zum Beispiel paaren sich zu anderen Zeiten, beginnen früher mit der Eiablage oder haben Schwierigkeiten, den richtigen Partner zu finden (siehe bild der wissenschaft 12/2010, „ Kunstlicht macht untreu“). Bei Säugetieren gibt es sogar Hinweise auf Mutationen im Erbgut, die die Entstehung von Krebs begünstigen.